Berliner Zoo zeigt sich über Vorschlag Tiere zuschlachten empört
Archivmeldung vom 18.04.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Berliner Zoo hat sich empört über den Vorschlag des Zoos in Neumünster gezeigt, die Tiere zu schlachten und dadurch Geld zu sparen, da die Einrichtung angesichts der Maßnahmen zur Coronavirus-Bekämpfung finanzielle Schwierigkeiten hat. Die Zoo-Sprecherin Katharina Sperling hat sich zu dem Thema gegenüber der Agentur RIA Novosti geäußert.
Weiter schreibt die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik": "„Wir sind uns der Verantwortung gegenüber unseren Tieren voll bewusst – ihr Wohlergehen hat immer oberste Priorität. In Berlin wird offensichtlich nicht geschlachtet“, sagte Sperling. Damit kommentierte sie die Erklärung des Tierparks Neumünster in Schleswig-Holstein, in der Corona-Not könnten einige gesunde Tiere geschlachtet und verfüttert werden.
Im Falle einer Finanzkrise werde der Berliner Zoo zunächst Bauprojekte oder andere Investitionen verschieben, hieß es.
„Seitdem Zoo, der Zoologische Garten Tierpark und Aquarium Berlin wegen des Corona-Ausbruchs dicht gemacht haben, haben wir natürlich kein Einkommen. Unsere Einrichtung kann nicht geschlossen werden, denn in diesen schwierigen Zeiten müssen wir uns natürlich um unsere rund 30.000 Tiere kümmern. Der Betrieb im Zoo, Tierpark und Aquarium kostet etwa 140.000 Euro pro Tag! Sie werden fast vollständig aus den Einnahmen durch Besucher und Spenden finanziert“, so Sperling weiter.
Die Mitarbeiter des Berliner Zoos seien in Schichtarbeit versetzt worden, um die persönlichen Kontakte zu verringern. Einige Mitarbeiter, darunter Tierärzte und Tierpfleger, würden derzeit im Zoo sowie im Tierpark wohnen.
„Für die Tiere selbst hat sich während der Krise nichts geändert. Ihnen wird eine sorgfältige Pflege garantiert. Einige Bewohner des Zoos und des Zoologischen Gartens haben bereits bemerkt, dass Besucher verschwunden sind. Normalerweise haben Robben, Paviane und andere Tiere bei gutem Wetter jemanden zum Anschauen. Aber diejenigen, die im Zoo im Dienst sind, wissen auch, wie man ihre Schützlinge auf andere Weise unterhält. Zum Beispiel werden Affen 'listige' Futterautomaten angeboten, aus denen sie Erdnüsse ziehen können, Robben erhalten während des täglichen Trainings weiterhin ihren Lieblingsfisch und Pandas spielen mit Spielzeugen, die für sie die Betreuer gemacht haben“, fügte die Zoo-Sprecherin hinzu.
Der Berliner Zoo erhalte weiterhin Geldspenden von Bewohnern der Hauptstadt. Zu diesem Zweck seien auf dessen Website spezielle Mechanismen für die Geldüberweisung eingerichtet worden. Es bestehe auch die Möglichkeit, per SMS zu spenden. Der Zoo nehme keine Spenden in Form von Tierfutter entgegen, da derzeit keine Ressourcen für die notwendige Qualitätskontrolle vorhanden seien, sagte Sperling.
Zuvor hatte die „Welt“ über die Not-Pläne des Tierparks Neumünster berichtet. „Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als Erstes schlachten müssen“, sagte die Zoo-Direktorin Verena Caspari. Im schlimmsten Fall müssten einige Zootiere dann verfüttert werden."
Quelle: Sputnik (Deutschland)