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Feinstaubbelastung durch Silvesterfeuerwerk: Deutsche Umwelthilfe fordert Stopp von Feuerwerken in belasteten Innenstädten Deutschlands

Archivmeldung vom 21.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Jürgen Resch (2018): Als Bundesgeschäftsführer führt Herr Resch, mit Hilfe von Steuergeldern, gegen die Automobil- und andere Industriezweige Krieg.
Jürgen Resch (2018): Als Bundesgeschäftsführer führt Herr Resch, mit Hilfe von Steuergeldern, gegen die Automobil- und andere Industriezweige Krieg.

Bild: Screenshot Youtube Video: "Jürgen Resch zu Gerichtsurteil über Diesel-Fahrverbote in Mainz am 24.10.18" / Eigenes Werk

Zum Jahreswechsel werden durch Feuerwerkskörper in wenigen Stunden 5.000 Tonnen Feinstaub freigesetzt - Dies entspricht etwa 17 Prozent der jährlich im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge - Deutsche Umwelthilfe fordert für belastete Städte jeweils zentral veranstaltete Feuerwerke mit professioneller Pyrotechnik außerhalb der hochbelasteten Innenstadtbereiche - Die bisherigen archaischen Böller und Feuerwerksraketen verursachen Brände, gefährden die Gesundheit und vermüllen die Städte

Angesichts der alljährlich hohen Feinstaubbelastung durch Silvesterfeuerwerk fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Kommunen auf, in allen Städten mit hoher Luftbelastung zentrale und professionell veranstaltete Feuerwerke außerhalb der sensiblen Zonen zu veranstalten. Gleichzeitig muss es klare Verbote für Silvesterböller und mit Schwarzpulver getriebene Raketen geben, die für die extremen Feinstaubwerte aber auch viele Brände und Verletzungen verantwortlich sind. Dies ist im Ausland bereits Praxis, jedoch erst in wenigen deutschen Städten. Eine Alternative ist auch die Ausweisung bestimmter Zonen am Rande der Stadt, in denen ohne Gefahr für die Luftqualität private Silvesterböller und Raketen gezündet werden. Die DUH hält dies für nötig, um den Gesundheitsschutz in den von hoher Luftverschmutzung betroffenen Städten und Gemeinden sicherzustellen.

Für das wenige Stunden dauernde Silvester-Feuerwerk kauften die Menschen in Deutschland 2017 für 137 Millionen Euro umwelt- und gesundheitsschädliche Böller und Raketen. Sie erzeugen nicht nur viele zehntausend Tonnen an Müll, führen zu vielen tausend Feuerwehreinsätzen, sondern erzeugen auch ca. 5.000 Tonnen Feinstaub (PM10). Je nach Wetterlage ist die Feinstaubkonzentration über viele Stunden hinweg so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht.

Der Grenzwert für Feinstaub für das Tagesmittel von 50 µg/m³ darf an insgesamt 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Erschreckend ist die Höhe der Belastung in der Silvesternacht: Das Umweltbundesamt dokumentierte in den vergangenen Jahren in Leipzig um 1 Uhr nachts einen PM10-Stundenwert von mehr als 1.800 µg/m³, in München und anderen Städten sind an Neujahr Stundenwerte über 1.000 µg/m³ üblich. Dies führt in der Konsequenz auch zu hohen Tagesmittelwerten an Neujahr; Werte um 100 µg/m³ sind keine Seltenheit, in München etwa stiegen die Wert in 2017 auf 564 µg/m³.

Feinstaub gehört zu den Luftschadstoffen, deren negativer Effekt auf die menschliche Gesundheit gut dokumentiert ist. Besonders betroffen sind Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen wie Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen, sowie Schwangere und Kinder. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt daher, die Anzahl der Überschreitungstage von 35 auf 3 zu reduzieren.

Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer, sagt: "Ein Silvesterfeuerwerk gehört für viele Menschen zum Jahreswechsel und so soll es auch bleiben. Wir brauchen aber für die mit Luftschadstoffen hoch belasteten Innenstädte einen Schutz vor den Feinstaubmassen aus archaischer Pyrotechnik. Nicht zuletzt aufgrund des Dieselskandals sind Menschen in Deutschland zunehmend besorgt, wenn es um das Thema saubere Luft geht. Die Kommunen sind hier gefordert zu handeln. Wir möchten eine Verschiebung der Feuerwerksaktivitäten raus aus der Innenstadt. Entweder auf Flächen am Stadtrand, wo die Menschen ihre Feuerwerkskörper abfeuern können oder noch besser ein professionelles Feuerwerk außerhalb sensibler Zonen, an dem sich alle erfreuen können und welches kaum Feinstaub erzeugt."

Erste Städte in Deutschland haben weitgehend unbemerkt entsprechende Begrenzungen und Verbote für die Innenstadt ausgesprochen, so etwa Konstanz (nach einem durch Raketen ausgelösten Brand in der historischen Altstadt), Goslar, Bremen, Bielefeld, Straubing oder Ravensburg. Andernorts gibt es Auflagen aus Naturschutzgründen oder um Schäden an Personen zu verhindern. Jüngst hat die Stadt Hannover bekannt gegeben, dass es dieses Jahr in bestimmten Sperrzonen kein Feuerwerk in der Stadt geben wird.

Ein öffentliches Feuerwerk oder eine professionelle Pyro-Show sind dabei nicht nur sicherer. Diese belasten die Umwelt auch weniger, da hier meist andere Feuerwerksbatterien zum Einsatz kommen. Auch außerhalb Deutschlands wird privates Feuerwerk in der Silvesternacht zusehend kritisch gesehen, so ist es unter anderem in Paris verboten, Feuerwerkskörper oder Böller zu verkaufen und abzufeuern. In Dänemark und Slowenien sind Verkauf, Besitz und Verwendung von Knallkörpern generell verboten.

Luftverschmutzung ist nicht nur in der Neujahrsnacht ein Problem, sondern ganzjährig. Besonders Dieselmotoren in Fahrzeugen, Baumaschinen aber auch Kaminöfen tragen maßgeblich zur Belastung der Luft mit Feinstaub bei. Das gilt auch für Wohnräume, denn schlechte Luft dringt auch in Häuser.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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