Bundesregierung besiegelt Fortführung der Käfighaltung
Archivmeldung vom 10.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHeute haben Landwirtschaftsminister Horst Seehofer und das Bundeskabinett die Aufhebung des Käfigverbotes für Legehennen bestätigt. "Damit bleiben der Tierschutz, die Wünsche einer großen Verbrauchermehrheit und die Wahlversprechen der SPD auf der Strecke", erklärt Dr. Marlene Wartenberg, Geschäftsführerin der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN.
"Die Entscheidung setzt eine
rückwärts gewandte Agrarpolitik fort und ist ein Affront gegen
diejenigen Geflügelhalter, die nach dem Käfigausstieg auf die
Freilandhaltung gesetzt haben".
Die Bilanz der bisherigen Agrarpolitik fällt mit der Einführung
der grünen Gentechnik, einem unzureichenden
Verbraucherinformationsgesetz, der Reduzierung der Förderung des
Ökolandbaus auf Länderebene, der Verabschiedung ungenügender Vorgaben
für die Schweinehaltung und historischen Rückschritten beim Schutz
der Legehennen miserabel aus. "Vor diesem Hintergrund verwundert es
nicht, dass sich Bauernverbandspräsident Sonnleitner nach eigenen
Aussagen kaum einen besseren Interessenvertreter als Herrn Seehofer
vorstellen kann", sagt Marlene Wartenberg.
VIER PFOTEN bewertet das Votum der Bundesregierung für die
Käfighaltung als einen Meilenstein dieser tier-, umwelt- und
verbraucherfeindlichen Landwirtschaftspolitik. "Die unter Rot-Grün
begonnene Agrarwende ist offenkundig am Ende und Deutschlands
europäische Vorreiterrolle beim Schutz der Legehennen ist verloren",
sagt Marlene Wartenberg.
Diese agrarpolitischen Rückschritte hat auch die SPD zu
verantworten. Sie verliert mit dem Bruch ihres Wahlversprechens, am
Käfigausstieg festzuhalten, weiter an Glaubwürdigkeit. "Ausdrücklich
ausgenommen sind hier der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und
baldige SPD-Vorsitzende Kurt Beck und seine Umweltministerin Margit
Conrad. Diese Landesregierung hatte im Bundesrat gegen die
Käfighaltung gestimmt und auch ausgestaltete Käfige abgelehnt, weil
dort kein artgerechtes Verhalten möglich ist", sagt Wartenberg.
Quelle: Pressemitteilung VIER PFOTEN