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Wirksamer Klimaschutz kostet weniger als UN-Fachleute bisher annahmen

Archivmeldung vom 07.05.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Umweltbundesamt (UBA) geht davon aus, dass wirksamer Klimaschutz in Deutschland weniger kostet als bisher im UN-Bericht geschätzt. Voraussetzung ist, dass nun schnell, auf allen Ebenen und in allen Bereichen entschlossen gehandelt wird, um die globale Temperaturerhöhung bis Ende des Jahrhunderts auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, das heißt den Treibhausgasausstoß schnell und drastisch zu reduzieren.

„Das UBA rechnet sogar damit, dass mit dem konsequenten Ausbau effizienter Energiespartechnik und erneuerbarer Energien die Kosten noch deutlich geringer sein werden, als vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimafragen der UN (IPCC) global angenommen“, kommentierte Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes in Dessau den gestern veröffentlichten dritten Teil des UN-Klimaberichts.

Das UBA entwickelte ein „40 Prozent-Szenario“, mit dem sich 40 Prozent der deutschen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 senken ließen, so dass der deutsche Beitrag zum Zwei-Grad-Ziel mit Kosten in Höhe von 0,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandprodukts gewährleistet wäre. Um dieses Ziel global zu erreichen, berechnet IPCC jedoch die Kosten um ein bis zwei Prozent des Weltsozialproduktes.

Zudem kommt das UBA-Szenario ohne die Nutzung der Kernenergie aus. Im Gegensatz dazu enthält der UN-Bericht eine Erhöhung des Anteils der Kernenergie von 16 auf 18 Prozent. „Ich finde es weder sachgerecht noch akzeptabel, denn das entspräche einer Steigerung der Zahl der Kernreaktoren in der Welt um etwa 60 Prozent“, so Troge.

Der Bericht der Arbeitsgruppe III des IPCC zeigt, mit welchen kostensparenden Maßnahmen sich die Klimaerwärmung auf einen Anstieg um zwei bis drei Grad Celsius begrenzen lässt. Die wichtigsten Maßnahmen des UN-Berichts betreffen die Energieversorgung und die Gebäudedämmung. Bei der Energieversorgung setzen die Forscher auf eine deutlich höhere Effizienz bei Umwandlung und Nutzung der Energie, zum Beispiel durch die Kraft-Wärme-Kopplung. Die erneuerbaren Energien könnten bis zum Jahr 2030 bereits 30 bis 35 Prozent der globalen Stromerzeugung ausmachen und ließen sich danach noch weiter ausbauen.

In Deutschland könnte die verstärkte Nutzung des Erdgases statt der Kohle („fuel switch“) übergangsweise helfen, die Kohlendioxid-Emissionen erheblich zu vermindern. Zusätzlich gilt es, im Gebäudebereich die Wärmedämmung in großem Umfang zu verbessern und effizientere Kühlsysteme einzuführen. Dabei lassen sich noch große wirtschaftliche Potenziale erschließen.

Für möglichst geringe Gesamtkosten im Klimaschutz ist es besonders wichtig, in allen klimarelevanten Sektoren die richtigen Anreize zu setzen: Neben der Energieversorgung und dem Gebäudebereich betrifft dies die Unternehmen, den Verkehrssektor sowie die Land-, Forst- und Abfallwirtschaft. Ohne diese Maßnahmen würden die weltweiten Treibhausgasemissionen wie bisher weiter ansteigen. Eine globale Erwärmung um bis zu sechs Grad Celsius wäre dann nicht auszuschließen, so der IPCC. Dabei käme es zu schwerwiegenden Folgen für die menschliche Gesundheit, Ökosysteme und die Weltwirtschaft, dies zeigten bereits der im April veröffentlichte zweite UN-Bericht und der „Stern“-Report aus Großbritannien (2006). Die neue Studie „Klimaschutz in Deutschland: 40%-Senkung der CO2-Emissionen bis 2020 gegenüber 1990“ finden sie unter http://www.umweltbundesamt.de/energie

Quelle: Pressemitteilung UBA

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