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Andreas Hoppe wütend und enttäuscht über erleichterten Wolfsabschuss

Archivmeldung vom 28.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Wolffamilie / Wölfe (Symbolbild)
Wolffamilie / Wölfe (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Der ehemalige Tatort-Kommissar Andreas Hoppe ("Kopper") kritisiert heftig das am 19. Dezember im Bundestag verabschiedete Gesetz zum erleichterten Abschuss von Wölfen. Er sei "sehr wütend und enttäuscht", sagte der 59-Jährige in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).

Hoppe weiter: "Das ist eine Entscheidung aus Ignoranz, Unwissenheit und Bequemlichkeit. Eine Entscheidung bei Nacht und Nebel im Vorweihnachtstrubel. Bleibt abzuwarten, wie das novellierte Gesetz umgesetzt wird. Aber da der größere Teil der Politik mehr mit sich selbst und dem Verhindern von Entwicklung beschäftigt ist, habe ich wenig Hoffnung. Ich wünsche satte Strafen für das Ignorieren des letzten EuGH-Urteils, das deutlich auf den Artenschutz und die Koexistenz von Mensch und Natur abzielt."

Der Schauspieler und Autor hatte im Oktober 2019 sein neues Buch "Die Hoffnung und der Wolf. Wollen wir mit unserem neuen Nachbarn leben?" veröffentlicht, in dem er für einen gesellschaftlichen Konsens in der aufgeheizten Debatte plädiert. "Beim Wolf haben wir in Deutschland glücklicherweise eine zweite Chance bekommen", sagte Hoppe. "Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie wir das gemeinsam hinkriegen. Viele Leute spenden, damit Elefanten oder Nashörner in Afrika geschützt werden, aber vor unserer eigenen Haustür sollten wir es womöglich nicht schaffen, eine Art zu schützen? Das wäre schon ein Armutszeugnis."

Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem sensiblen Thema kranke nach Hoppes Ansicht "an fehlendem Fachwissen und mangelnder Bereitschaft des Zuhörens auf allen Seiten". "Mittlerweile schreien sich die Leute auf Veranstaltungen zum Thema Wolf regelrecht an", sagte Hoppe weiter. "Ich gehe da schon mit etwas Nervosität und Bauchgrummeln in meine Lesungen. Man weiß ja nie, wer im Publikum sitzt. Ich wollte aber einfach auch mutig sein, man muss in diesen Zeiten zu seinen Überzeugungen stehen." Er habe seit der Buchpräsentation mit vielen Schäfern und Jägern diskutiert, so Hoppe. "Mich erstaunt, dass sie eigentlich auch eine große Empathie gegenüber dem Wolf haben, nur nicht wissen, wie sie das mit ihrem Job vereinbaren sollen."

Im zu Ende gehenden Jahr 2019 hätten ihn vor allem Greta Thunberg und Fridays for Future am nachhaltigsten beeindruckt, sagte der Schauspieler im NOZ-Interview weiter. "Es freut mich von Herzen, wieder engagierte Jugendliche zu sehen. Ich dachte schon, dass die Jugend ausgestorben ist und sich nur noch in belanglosen Serien und schlechter Musik verliert. Endlich ist mal wieder was los auf den Plätzen dieser Republik, obwohl sich die Zahlen noch steigern könnten, wenn ich so an die Demonstrationen meiner Jugend denke. Aber mich freut, dass diese Bewegung weltweit agiert und sich diese Greta so eloquent äußern kann und den Politikern ordentlich den Marsch bläst."

Seiner Tatort-Figur "Kopper" trauert Hoppe nicht hinterher: "Ich sitze nicht an jedem Sonntagabend traurig vor der Glotze. Nach meiner erfolgreichen Zeit beim Tatort Ludwigshafen hatte der SWR mir zwar versprochen, eine neue Rolle oder ein neues Format anzubieten. Davon habe ich aber nichts mehr gehört. Nach 22 Jahren mit einer Rolle, die sehr beliebt war und ist, bin ich froh, dass ich zu tun habe. Ich springe als Gast von einem zum anderen Set, mal kleiner, mal größer."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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