Kostbares Herbstlaub: Städtisches Grün vor Wintereinbruch schützen
Archivmeldung vom 24.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttWinter bedeutet großen Stress für alle Pflanzen in der Stadt. Aus der ursprünglichen Ruhephase ist eine Zeit geworden, in der vor allem das Grün in urbanen Räumen mit vielen belastenden Einflüssen durch die Umgebung zu kämpfen hat. Zusätzlich zu den schwierigen Standortbedingungen in Städten kommen - auch durch den Klimawandel bedingte - schnell wechselnde Witterungseinflüsse.
"Umso wichtiger ist es, gerade Stadtpflanzen gut auf etwaige Frosttage vorzubereiten", meint Georg Wegmann, Inhaber der Baumschule Wegmann in Datteln-Horneburg und betont "das ist wesentlich einfacher als viele denken."
Wichtig ist das richtige Timing und da hilft nur eines: den Wetterbericht im Blick behalten. Manchmal wird es bereits im November richtig kalt und es fällt wochenlang viel Schnee. In anderen Jahren hingegen kommen erst im Februar frostige Tage. Dies ist besonders problematisch, da die Pflanzen oft schon wieder richtig aktiv geworden sind und leicht erfrieren können. In Städten mit ihren grundsätzlich höheren Durchschnittstemperaturen bedeuten plötzlicher Frost und die häufig großen Temperaturschwankungen für die Pflanzen oft Stress pur.
Preiswerte und ökologische Hilfe
Eine gute Unterstützung bietet hierfür das meist als "Belastung" geschmähte Laub der Bäume. "Harken Sie im Herbst das Laub zu kleinen Häufchen zusammen und arrangieren Sie diese als schützende Schicht rings um besonders von Frost gefährdete Pflanzen," rät Baumschulexperte Wegmann. "Dies ist mit Sicherheit die preiswerteste Variante und außerdem gut für die Umwelt." Die natürlichen Laubschichten schützen nicht nur die empfindlichen Pflanzen, sondern bieten in der kalten Jahreszeit auch Insekten und Igeln einen Unterschlupf und Nahrung. Zudem verrottet das Laub nach und nach, bildet so neuen Humus und damit die Nährstoffe, den die oft ausgelaugten Böden und Pflanzen dringend nötig haben.
Wer keinen Laubbaum in greifbarer Nähe hat, kann seine Pflanzen natürlich auch mit Vlies oder Jute schützen. In milden Winterperioden sollte diese Abdeckung allerdings geöffnet werden, um Pilzbefall bei zu großer Wärme und zu hoher Luftfeuchtigkeit vorzubeugen.
Stämme vor zu viel Sonne schützen
Bei starker Sonneneinstrahlung sind vor allem Bäume mit dunkler Rinde gefährdet. Da Stadtbäume meist als Solitäre stehen, kann hier die Sonne besonders intensiv auf die Rinden einwirken. Kommt zur Sonne noch Frost hinzu, wird die thermische Belastung der Rinde oft zu groß. In der Folge platzt die Rinde auf und bietet Schädlingen, Pilzen etc. eine leichte Eintrittspforte. Auch hier weiß Baumschuler Wegmann Rat: "Mit einer speziell entwickelten weißen Stammschutzfarbe kann die Rinde die Sonnenstrahlen reflektieren und so die Hitzeeinwirkung auf die Stämme massiv reduziert werden."
Auch immergrüne Pflanzen wie etwa Kirschlorbeer und Glanzmispel sollte man vor starker Sonneneinstrahlung schützen, denn sie verdunsten auch in der winterlichen Ruhephase viel Wasser über ihre Blätter.
Baumschuler Wegmann sieht dem Winter entspannt entgegen und rät zu Gelassenheit: "Beobachten Sie einfach das Wetter und decken Sie Ihre Pflanzen zu, wenn sich starker Frost ankündigt. Gießen Sie - vor allem neu gepflanzte - Bäume und Sträucher auch im Winter, falls es zu wenig Niederschläge gibt. Hier können Sie einfach mit dem Finger die Bodenfeuchte prüfen und zusätzlich die Pflanzen immer ein wenig beobachten. Wichtig ist bei straßennahen Pflanzen, dass diese nach Möglichkeit vor Streusalz geschützt werden, denn Salz im Boden zieht das Wasser aus den Stämmen wieder heraus und die Pflanzen vertrocknen nach und nach. Und falls einmal zu viel Schnee fallen sollte, schütteln Sie bei allen Gehölzen die ggf. zu große Schneelast auf den Ästen und Zweigen einfach herunter."
Quelle: Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. (ots)