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Wissenschaftliche Studien enthüllen brutale Realität der Bärenfarmindustrie

Archivmeldung vom 21.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ansicht eines Bären, dem über die angeblich humane "frei tropfende Methode" Galle abgezapft wurde. Dabei wird eine permanent Öffnung im Bauch operativ hergestellt und mit einer Öffnung in der Gallenblase verbunden. Durch diese Wunde wird über ein Röhrchen oder einen Latexkatheter der Gallensaft abgezapft - und die Bauchwunde ständig offengehalten. Bild: "obs/Animals Asia Foundation e.V."
Ansicht eines Bären, dem über die angeblich humane "frei tropfende Methode" Galle abgezapft wurde. Dabei wird eine permanent Öffnung im Bauch operativ hergestellt und mit einer Öffnung in der Gallenblase verbunden. Durch diese Wunde wird über ein Röhrchen oder einen Latexkatheter der Gallensaft abgezapft - und die Bauchwunde ständig offengehalten. Bild: "obs/Animals Asia Foundation e.V."

Heute hat Animals Asia im Rahmen einer Pressekonferenz in Peking wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu ehemaligen Farmbären, bei denen die "frei tropfende" Methode des Galleabzapfens angewandt wurde, veröffentlicht. Die detaillierten medizinischen Belege basieren auf der Analyse von 165 Bären, die von Animals Asia gerettet und ihr Rettungszentrum bei Chengdu, Sichuan, gebracht wurden.

Von den untersuchten Bären hatten 163 (99%) Gallenblasenentzündungen, 106 (66%) Gallenblasenpolypen, 56 (34%) Bauchwandbrüche, 46 (28%) innere Abszesse,, 36 (22%) Gallensteine und 7 hatten Bauchfellentzündung. Viele Bären hatten eine mehrfache Kombination dieser Erkrankungen.

Bei einer Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag behauptete der Leiter der China Association of Traditional Medicine, Herr Fang Shuting: "Der Prozess der Gallensaftentnahme so einfach, natürlich und schmerzfrei wie das Aufdrehen eines Wasserhahns". Monica Bando, Tierärztin und Chirurgin bei Animals Asia dazu: "Die frei tropfende Methode des Gallensaftabzapfens fügt den Bären große Schmerzen und Schäden zu."

In Asien werden geschätzte 14.000 in Farmen gefangene Mondbären gehalten und wegen ihres Gallensaftes gemolken. Er wird in der traditionellen asiatischen Medizin eingesetzt, obwohl es preiswerte und wirksame pflanzliche sowie synthetisch hergestellte Alternativen gibt. Bären in China, die bis zu 30 Jahre alt werden, müssen ihr Leben in winzigen Käfigen verbringen und werden regelmäßig wegen ihrer Galle über grobe Katheter oder permanente Öffnungen in ihren Bäuchen gemolken.

Als Antwort auf die Vorwürfe, dass in den Farmen noch immer Metallkorsetts eingesetzt und geltende Vorschriften missachtet werden sagte er: "Wenn solche Bärenfarmen entdeckt werden, lassen Sie es uns wissen."

Während der Pressekonferenz zeigte ein unabhängiger Filmemacher undercover gedrehte Aufnahmen der Bärenfarm-Industrie. Das Material stammt aus den Jahren 2009 und 2010 und zeigen Zustände "legaler" Bärenfarmen, die eindeutig geltenden Vorschriften zuwider laufen.

Man sieht Bären, die gezwungen werden Metallkorsette zu tragen, deren Gewicht sie zu Boden drückt und die Gummischläuche enthalten, die in den Gallenblasen der Bären enden. Bärenfarmer werden gezeigt, die Gallensaft in schmutzigen Behältern eindampfen, die getrocknete Galle zerstampfen und das Gallenpulver mit der Hand in Kapseln abfüllen.

Die Aufnahmen wurden von Elsa Xiong, Tu Qiao und Chen Yuanzhong für einen Dokumentarfilm gedreht. Sie haben vier Jahre daran gearbeitet und dazu sechs Provinzen bereist, wo sie viele getarnte Nachforschungen durchgeführt haben.

Elsa Xiong dazu: "Da Bärenfarmen für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, trafen wir auf viele unvorstellbare Schwierigkeiten und Risiken. Die Industrie der Bärenfarmen ist extrem grausam. Noch schockierender ist, dass die legalen Bärenfarmen die Vermarktung vieler verunreinigter und die Gesundheit gefährdende Produkte zulassen."

Rocky Shi ist Bärenpfleger im Rettungszentrum von Animals Asia: "Jeder Bär ist einzigartig in Charakter, Emotionen und Sozialverhalten. Obwohl sie viele Jahre lang von Menschen gequält wurden, zeigen sie immer ihr freundliches und vergebendes Wesen, keinen Hass auf Menschen."

Dr. Jill Robinson MBE, Gründerin und CEO von Animals Asia: "Die Praxis der Bärenfarmen kann nur beendet werden durch einen Wandel, der aus China selbst kommt und nicht durch Druck von außen. Ein solcher Druck kann sogar schädlich sein und dazu führen, dass das Leid der Bären sich verlängert. Wir haben in den letzten Tagen einen bisher noch nie dagewesenen Aufschrei der chinesischen Öffentlichkeit und Medien erlebt. Es rührt das Herz zu sehen, dass so viele Menschen in China sich gegen diese schreckliche Industrie aussprechen und die Hoffnung wächst, dass das Ende der Bärenfarmen näher rückt."

Gui Zhentang, ein Unternehmen dieser Bärengalleindustrie, das sich um einen Börsengang in Shenzhen beworben hat und damit auf viel Kritik in der Öffentlichkeit gestoßen ist, hat Presse und Öffentlichkeit zu einem Besuch ihrer Bärenfarm eingeladen. Toby Zhang, Direktor für öffentliche Angelegenheiten bei Animals Asia in China dazu: "Ich freue mich sehr, dass Animals Asia dazu eingeladen wurde und wir werden natürlich dabei sein, um den Zustand der Bären zu begutachten." Er wies auch darauf hin, dass er bis jetzt noch keine Bestätigung seiner Teilnahme an diesem Besuch erhalten hat.

Quelle: Animals Asia Foundation e.V. (ots)

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