Verbände kritisieren Abschaffung von Wasserschutzregeln für Bauern

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Die von Union und SPD geplante Lockerung der Regeln zum Schutz vor Überdüngung und Nitratbelastung im Grundwasser sind bei Wasser- und Umweltverbänden auf scharfe Kritik gestoßen. Konkret geht es um die Abschaffung der "Stoffstrombilanzierung", auf die sich die Arbeitsgruppe Landwirtschaft bei den Koalitionsverhandlungen verständigt hat, und gegen die nun ein Bündnis protestiert, dem unter anderem der Dachverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die Gewerkschaft Verdi sowie mehrere Umweltverbände angehören.
"Die Streichung der Stoffstrombilanz-Verordnung ist die falsche
Strategie zur Umsetzung des von der EU-Kommission geforderten
Wirkungsmonitoring", heißt es in einem gemeinsamen Appell des
Bündnisses, über den die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland"
(Dienstagausgaben) berichten. Ein Instrument wie die Stoffstrombilanz
stelle eine "unentbehrliche Datengrundlage" dar.
Die Regeln zu
den Stoffstrombilanzen sehen vor, dass Bauern darüber Buch führen
müssen, wie viele Nährstoffe ihr Betrieb einführt und wie viel durch
seine Erzeugnisse wieder abgegeben werden. Dadurch soll eine höhere
Transparenz über den Nitrat-Ausstoß geschaffen werden.
Vor allem
in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sind bereits große Areale
als "rote Gebiete" ausgewiesen, in denen die Nitrat-Konzentration im
Grundwasser besonders hoch ist. Die EU-Kommission mahnt seit Jahren
strengeren Gewässerschutz in Deutschlands landwirtschaftlichen Regionen
an. Anfang März hatte zudem das Bundesverwaltungsgericht mehrere
Bundesländer zu mehr Gewässerschutz verpflichtet.
"Die
sogenannten roten Gebiete sind kein Selbstzweck, sondern Zusicherung der
Bundesregierung im Rahmen der letzten großen Koalition zur Beilegung
des Vertragsverletzungsverfahrens mit drohenden Strafzahlungen in
dreistelliger Millionenhöhe", sagte Martin Weyand,
BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser, dem RND. "Wir brauchen keinen
Rückschritt bei Transparenz und Nitratminderung, sondern den Start für
einen konsensualen Gesellschaftsdialog zum Düngerecht."
Der
Deutsche Bauernverband wehrt sich seit geraumer Zeit gegen die
Stoffstrombilanzen und argumentiert mit einem hohen bürokratischen
Aufwand.
Quelle: dts Nachrichtenagentur