BASF verdient auf Kosten der Gesundheit
Archivmeldung vom 04.05.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlUnter dem Motto "Meine Milch soll sauber bleiben!" demonstriert Greenpeace heute auf der BASF-Jahreshauptversammlung mit stillenden Müttern gegen die Belastung von Muttermilch mit gefährlichen Chemikalien. Vor dem Kongresszentrum Rosengarten haben die Aktivisten eine drei Meter hohe Nuckelflasche aufgebaut mit der Aufschrift "Kein BASF-Gift in Muttermilch".
Der weltgrößte Chemiekonzern ist einer der führenden
Hersteller von gesundheitsschädlichen Phthalaten (Weichmachern), die
unter anderem in Regenkleidung, T-Shirts, Kosmetik, Kontaktlinsen,
Duschvorhängen, Infusionsschläuchen und Farben eingesetzt werden. In
den Körper gelangen Phthalate über die Atmung, die Nahrung und die
Haut. Greenpeace fordert die BASF auf, die Produktion dieser Stoffe
zu stoppen. Der Konzern soll auch seinen Widerstand gegen eine
verbraucherfreundliche Chemikalienpolitik in der EU aufgeben.
"Giftige Chemikalien der BASF lassen sich in der Muttermilch, im
Blut und sogar am Ursprung des Lebens, in der Nabelschnur,
nachweisen", sagt Ulrike Kallee, Chemie-Expertin von Greenpeace. "Die
BASF treibt ein falsches Spiel mit den Aktionären. Auf der
Hauptversammlung rühmt Sie sich ihrer Rekordumsätze. Dabei
verschweigt sie, dass sie das Geld auf Kosten unserer Gesundheit
verdient."
Messungen von Muttermilchproben haben in Deutschland Rückstände
von bis zu 160 Mikrogramm des BASF-Phthalats DEHP pro Kilogramm
Körpergewicht ergeben. Ein drei Monate altes Baby nimmt damit viermal
mehr DEHP zu sich, als das Bundesinstitut für Risikoberwertung für
akzeptabel hält. Neue Studien zeigen, dass DEHP auch die
Fruchtbarkeit von Männern schädigen und zu Wucherungen der
Gebärmutterschleimhaut führen kann.
Die geplante EU-Chemikalienverordnung REACH (Registrierung,
Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) bietet die einmalige
Chance, die Herstellung und Vermarktung von gesundheitsschädlichen
Chemikalien zu beenden. Doch die heute von Greenpeace veröffentlichte
Studie "Toxic Lobby - How the chemicals industry is trying to kill
REACH" ("Die Giftlobby - Wie die Chemieindustrie REACH verhindern
will") zeigt, dass die einflussreiche Chemieindustrie - allen voran
die BASF - REACH in Brüssel massiv bekämpft.
Als Hauptargument gegen REACH führt die BASF die Kosten der Chemikalienreform an. Dabei erzielte die BASF im Jahr 2005 einen Umsatz von über 42,7 Milliarden Euro, ein Anstieg um 14 Prozent. Zum Vergleich: REACH kostet die gesamte europäische Chemieindustrie etwa 200 Mio Euro jährlich über die nächsten elf Jahre. REACH entspricht also nicht einmal 0,5 Prozent des Jahresumsatzes der BASF. Den gesellschaftlichen Nutzen von REACH schätzt die EU-Kommission dagegen auf mindestens 50 Milliarden Euro.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.