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Greenpeace-Aktivisten appellieren mit überdimensionalem Geldschein an Bundeskanzlerin Merkel

Archivmeldung vom 09.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Seit dem frühen Morgen schwimmen Greenpeace-Aktivisten mit einem fünf mal zehn Meter großen Banner in Form eines Geldscheines in der Spree vor dem Reichstag. Auf der Banknote ist ein Bild von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu sehen.

Greenpeace fordert die Kanzlerin auf, sich für den Schutz der letzten Urwälder einzusetzen und dafür jährlich zwei Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Angela Merkel spricht heute im Reichstag auf dem Kongress der CDU/CSU-Bundestagsfraktion "Verantwortung übernehmen - Schöpfung bewahren" über den Schutz der Biodiversität. Die Vernichtung der letzten Urwälder ist verantwortlich für rund 20 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen. Das ist mehr als durch den weltweiten Verkehr freigesetzt wird.

"Verantwortung übernehmen heißt auch Geld in die Hand nehmen. Urwaldschutz ist eine der kostengünstigsten Methoden, um die Erderwärmung zu bremsen. Angela Merkel möchte sich gern als Klimakanzlerin profilieren. Doch Klimaschutz gibt's nicht zum Nulltarif", sagt Corinna Hölzel, Waldexpertin von Greenpeace. "Jeder Euro, der heute in den Urwaldschutz investiert wird, spart später ein Vielfaches ein, wenn wir den Folgen von Klimwawandel und Verlust der Artenvielfalt begegnen müssen." Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden für den Schutz der letzten Urwälder weltweit jährlich 30 Milliarden Euro benötigt. Die G8-Staaten sind für rund die Hälfte aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Daher sollten sie auch die Hälfte der Gelder aufbringen.

Über Fonds soll in den Urwaldländern unter anderem die Einrichtung von Schutzgebieten, sowie der Anschub von alternativen Erwerbsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung finanziert werden. Der deutsche Beitrag könnte über den Abbau klimaschädlicher Subventionen finanziert werden, ohne den Haushalt neu zu belasten. So würde die Aufhebung der Steuerbefreiung für Kerosin im inländischen Flugverkehr beispielsweise rund 400 Millionen Euro jährlich einbringen, die Einführung von Mehrwertsteuer auf Auslandsflüge rund 600 Millionen Euro und die stufenweise Anhebung der Dieselsteuer um jährlich 4 Cent pro Liter auf das Niveau von Benzin rund 1,3 Milliarden Euro.

Im Mai findet in Bonn die UN-Konferenz zur Biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) statt. Die CBD ist die wichtigste Arten- und Naturschutzkonferenz der Welt. Die Verhandlungen der 189 Staaten über Urwald- und Meeresschutz und deren Finanzierung sowie die Nutzung genetischer Ressourcen stecken derzeit in einer Sackgasse. Greenpeace fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich hier für den Urwald- und Klimaschutz stark zu machen und als Gastgeberin eine Vorreiterrolle zu übernehmen.

Quelle: Greenpeace e.V.

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