Beginn der kanadischen Robbenjagd ein Desaster für die Jäger
Archivmeldung vom 24.04.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie ersten Tage der kommerziellen Robbenjagd in Kanada verliefen wenig erfolgreich für die Jäger: Aufgrund einer sehr dicken Eisdecke lief im Golf von St. Lorenz nur ein einziges Schiff mit etwa 12 Mann Besatzung aus. Sie töteten 150 Sattelrobben. 1000 Tiere hätten sie erlegen müssen, um die Kosten der Jagd zu decken.
Gil Theriault, Leiter der Robbenjäger-Vereinigung der Magdalenen-Inseln, wo die Jagd traditionell beginnt, fordert aufgrund der schlechten Ergebnisse, das Töten von sogenannten „Whitecoats“ wieder zuzulassen. Whitecoats sind neugeborene Sattelrobben vor dem Fellwechsel, die jünger als zwölf Tage sind. 1987 verbot die kanadische Regierung die Jagd auf Whitecoats.
„Dieser Vorschlag zeigt die desolate Lage der Robbenjagd“, so Dr. Ralf Sonntag, Meeresbiologe und Direktor des IFAW-Deutschland. „Als letztes Land verbot Russland 2009 die Jagd auf Babyrobben, weil sie unethisch und barbarisch ist. Menschen in fast allen Teilen der Welt verurteilen das brutale Abschlachten von wehrlosen Jungtieren – umso mehr, da ihr Tod vollkommen sinnlos und unnötig ist.“
Die Preise für Robbenprodukte sind aufgrund von Handelsverboten in vielen Ländern und der EU in den letzten Jahren dramatisch gesunken. Aktuell bringt ein Fell nur noch ca. 13 Euro ein, der Tierkörper (für Fleisch und Öl) nur etwa 6,50 Euro.
Eine aktuelle Statistik von CATSNET Analytics, Kanada, zeigt, wohin die Robbenprodukte derzeit noch gehen: 2013 exportierte Kanada 21.661 Felle in die Türkei und 250 in die Schweiz. Fleisch und Schlachtnebenerzeugnisse gehen an China, Südkorea und Burkina Faso (genaue Zahlen siehe Anhang).
In der Schweiz ist ein Antrag für ein Importverbot für Robbenprodukte anhängig. Die Schweizer Regierung wartet eine Entscheidung des Weltgerichtshofs zum EU-Handelsverbot für Robbenprodukte ab, bevor sie über ein entsprechendes Gesetz in der Schweiz entscheidet. Die WTO-Entscheidung soll im Mai fallen.
Quelle: IFAW-Deutschland