Land unter in Ostanatolien
Archivmeldung vom 25.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Ostanatolien bahnt sich mit dem Bau des Ilisu-Staudamms und den weiteren Projekten des Südostanatolien-Projekts eine ökologische und soziale Katastrophe an, berichtet die Zeitschrift natur+kosmos in ihrer August-Ausgabe.
Das Südostanatolien-Projekt (Güneydogu Anadolu Projesi, GAP) ist
ein Masterplan zur wirtschaftlichen Entwicklung und, wie Kritiker
urteilen, zur politischen Kontrolle der Region. Den Anfang machte in
den neunziger Jahren der gigantische Atatürk-Staudamm am Euphrat. Das
nächste Großprojekt, das seiner Vollendung entgegensieht, ist der
Ilisu-Staudamm am Tigris. Die antike Stadt Hasankeyf und hunderte
achäologischer Stätten werden im Wasser des Ilisu-Stausees versinken,
Zehntausende von Menschen müssen ihren Grund und Boden verlassen, in
der Regel ohne jede Entschädigung.
Auch schweizerische, österreichische und deutsche Firmen wie die
Züblin AG sind am Ilisu-Projekt beteiligt. Erst im März 2007 hat die
deutsche Bundesregierung das Projekt mit einer Hermes-Bürgschaft in
Höhe von 93 Millionen abgesichert. Umweltschutz- und
Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass die Türkei bei der
Umsetzung des Projekts die internationalen Vereinbarungen
hinsichtlich der ökologischen und sozialen Folgen nicht einhält.
Interne Dokumente der türkischen Regierung sowie Zeugenaussagen
belegen zudem, dass die vollständige politische Kontrolle über das
von Kurden bewohnte Gebiet stets mehr als ein willkommener
Nebeneffekt des Projekts sein sollte. Durch weitere Staudämme
weitgehend zerstört würde auch das ökologische Kleinod des
Munzur-Nationalparks.
Dass Aufklärung über das Projekt und Protest dagegen nicht ganz umsonst sein müssen, zeigt das Beispiel der Zürcher Kantonalbank, die aufgrund der Proteste von Umwelt- und Menschenrechtsgruppen im Juni 2007 einen bereits zugesagten Kredit für den Ilisu-Staudamm zurückgezogen hat.
Quelle: Pressemitteilung natur+kosmos