AGfaN e.V. deckt auf: Neuer Abgrund von Tierquälerei!
Archivmeldung vom 08.05.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie Liste der an wehrlosen Nutztieren vorgenommenen Grausamkeiten muss leider verlängert werden. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung berichtete die niederländische Wissenschaftlerin Thea Fiks - van Niekerken aus Wageningen über "Verstümmelungen von Geflügel im System der europäischen Geflügelproduktion", die der Öffentlichkeit bislang verheimlicht wurden.
Sie nannte u. a. das Verbrennen der Sporenanlage und das
Abschneiden von Zehen sowie der Kämme sowohl bei Hähnen der
Elterntierherden der weißen Legehybridzucht als auch bei denen für
Mastgeflügel. Diese Amputationen, bei denen lebendes Gewebe entfernt
oder zerstört wird, seien für die Tiere zweifellos mit Schmerzen
verbunden. Aufgrund der Bildung von Wucherungen an den beschädigten
Nerven (Neurome) könnten dauerhafte Schmerzzustände nicht
ausgeschlossen werden.
Durch das Verbrennen der Sporenanlage und das Abschneiden der
Zehen soll verhindert werden, dass Hennen bei der Paarung durch die
Hähne verletzt werden. Die extrem großen und schweren Kämme der Hähne
der Vermehrungsstufen von Masthühnern und weißen Legerassen behindern
die Futteraufnahme und stören bei der Paarung. Außerdem wird durch
das Abschneiden der Kämme der Hähne der Vaterlinie erreicht, dass
aufgrund von Fehlern beim Sexen der weiblichen Legelinien
versehentlich nicht ausgesonderte Hähne vor der Geschlechtsreife an
ihren großen Kämmen leicht erkennbar sind. Durch ihre Herausnahme
wird verhindert, dass sie sich fortpflanzen. "Es ist eine
Ungeheuerlichkeit, dass leidensfähige Mitgeschöpfe allein deshalb
Qualen ertragen müssen, weil die Zuchtunternehmen aus reiner
Profitsucht die unerwünschten Folgen der einseitigen Zuchtwahl auf
hohen Fleischansatz und extreme Legeleistung durch tierquälerische
Verstümmelungen beseitigen!", klagt Eckard Wendt, der Vorsitzende des
Tierschutzfachverbands "Arbeitsgemeinschaft für artgerechte
Nutztierhaltung" e.V. (AGfaN) die Geflügelwirtschaft an. Es sei zudem
unverschämt, dass der Geflügelwirtschaftsverband diese qualvollen
Manipulationen verharmlosend als "minimale Eingriffe" bezeichne.
Gewalt gegenüber Tieren ist im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung gängige Praxis: Schnabelkürzen, Kupieren der Schwänze bei Schweinen und Schafen sowie das Enthornen von Rindern ohne vorherige Betäubung sind seit Jahren bekannte, mit staatlicher Billigung millionenfach durchgeführte Tierquälereien, um Nutztiere an tierfeindliche Haltungssysteme anzupassen. Auch die äußerst schmerzhafte betäubungslose Kastration männlicher Ferkel, die allein in Deutschland jährlich bei etwa 20 Millionen Tieren von Schweinehaltern vorgenommen wird, um die Entstehung von Ebergeruch zu verhindern, gehört zu den von Tierschützern abgelehnten Eingriffen. "Es ist höchste Zeit, dass der Gesetzgeber alle derartigen Gräueltaten, die Verbrechen an wehrlosen Mitgeschöpfen sind, verbietet", fordert die AGfaN.
Quelle: Pressemitteilung Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e.V. (AGfaN)