Am 5. Dezember ist Weltbodentag: Der Tag für unsere am meisten unterschätzte Ressource!
Archivmeldung vom 30.11.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttErst langsam begreifen Entscheiderinnen und Entscheider in Politik und Wirtschaft, dass es Ernst ist in Sachen Klimaschutz. Die voranschreitende Versiegelung unserer Böden für neue Siedlungen, Verkehrs- oder Gewerbefläche findet in der Öffentlichkeit wenig Beachtung. Dabei ist es höchste Zeit, sie zu begrenzen. Denn Boden ist endlich. Das Aktionsbündnis Grünzug Salem und der BUND Salem nehmen den Weltbodentag zum Anlass, mit einer Fotoaktion auf den drohenden Verlust von 27,4 Hektar bester landwirtschaftlicher Böden vor Ort hinzuweisen.
Sie möchten damit den Forderungen der Naturschutzverbände und den knapp 1.500 Unterschriften engagierter Bürgerinnen und Bürger aus Salem gegen die Fortschreibung des Regionalplanes Nachdruck verleihen.
„Der geschützte Grünzug Salem soll im Regionalplan Bodensee-Oberschwaben einem Schwerpunktgebiet für Industrie und Gewerbe weichen. Dass dies heutzutage möglich ist, ist für mich immer noch unfassbar,“ so die Aktivistin Silke Ortmann vom BUND Salem. Die Ausweisung der Fläche als nicht bebaubarer regionaler Grünzug erfolgte 1996 maßgeblich aus Gründen des Klimaschutzes und für den Erhalt der ertragreichen, landwirtschaftlichen Böden.
Stellvertretend für alle Böden, die in der Planung zur Versiegelung vorgesehen sind, hat das Aktionsbündnis Grünzug Salem das Gebiet zwischen den Salemer Ortsteilen Neufrach und Buggensegel ausgewählt. „Hier und anderswo hat sich Widerstand formiert, der den Regionalverband mit Einsprüchen nach der Offenlage nachdrücklich auf diese und andere Fehlplanungen hingewiesen hat“, meint Suzan Hahnemann „Wir bekommen aus unserem Rathaus und dem Regionalverband immer die Erklärung, dass man hier nichts ändern könne und man die gesetzten Vorgaben umsetzen müsse.“ Fritz Vogel bekräftigt: „Auf Bundes- und Länderniveau zeigt sich ein Umdenken, das auch in den Regionen und Gemeinden ankommen muss! Der kommunalen Planungshoheit müssen von der Landesregierung Grenzen gesetzt werden.“
Mit der leichtfertigen Zerstörung wertvoller Böden werden Fakten geschaffen, die unumkehrbar sind. Seit 1992 gingen in Deutschland allein 1,35 Mio ha landwirtschaftlicher Flächen verloren – das entspricht mehr als fünfmal der Fläche des Saarlandes oder 20 mal der Fläche des Bodenseekreises.
Bereits 2002 hatte sich die Bundesregierung eine Netto-Null-Neuversiegelung von Böden als Ziel gesetzt – dennoch verbrauchen wir auch heute noch das Doppelte dessen, was einmal für 2020 angestrebt war. Das sind schlechte Nachrichten für die regionale Ernährungssicherung, für biologische Lebensräume, für die Grundwasser-Neubildung und die immer noch unterschätzte klimatische Ausgleichsfunktion unserer Böden.
Quelle: Aktionsbündnis Grünzug Salem