Sprechende Pflanzen: Forscher haben "Duftvokabeln" entdeckt
Archivmeldung vom 13.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPflanzen sind höher entwickelt als bisher angenommen. Immer mehr Forschungsergebnisse lassen sie in einem neuen Licht erscheinen. Demnach verfügen sie über Fähigkeiten, die sie näher an Tiere heranrücken.
Es gibt Pflanzen, die vorausplanen, miteinander sprechen und sich sogar an Vergangenes erinnern, berichtet P.M. MAGAZIN in der April-Ausgabe und stellt die Frage: Sind Pflanzen vielleicht doch mehr als in ihnen gesehen wird? Die Antwort: ja. Denn sie können etwas, das bisher nur Menschen und einigen Tieren zugeschrieben wurde: Kommunizieren. Ihre "grüne Sprache" basiert auf Duftstoffen, so genannten VOCs (Volatile Organic Compounds = flüchtige organische Verbindungen), die sich über die Luft verbreiten. Wird eine Pflanze verletzt, etwa durch ein an ihr fressendes Tier, stößt sie VOCs aus. Benachbartes Gewächs "hört" diese Duftstoffe, wird dadurch vor einer potenziellen Bedrohung gewarnt und kann vorbeugend Abwehrgifte produzieren. Schon über 1000 verschiedene "Duftvokabeln" wurden bisher entdeckt.
Darüber hinaus legen Studien die Vermutung nahe, dass Pflanzen ein Erinnerungsvermögen besitzen. Junge Triebe, deren Wurzeln einer erhöhten Salzkonzentration ausgesetzt waren, haben in späteren Jahren bessere Chancen, Konzentrationen zu überleben, die sonst tödlich sind. Bäume können sich zudem Bewässerungszeiten merken und ihre Entwicklungsphasen daran anpassen.
Die Schweiz hat - als erstes Land der Erde - dem Grünzeug sogar Rechte zugesprochen: Artikel 120 der Bundesverfassung spricht von der "Würde der Kreatur", und das Gentechnikgesetz bestimmt, dass diese Würde bei Tieren und Pflanzen nicht missachtet werden darf. Darüber hinaus hat die Schweizer Eidgenössische Ethikkommission für Biotechnologie im Außerhumanbereich (EKAH) 2008 klargemacht: Pflanzen seien aufgrund ihrer Fähigkeiten Tieren beinahe ebenbürtig und hätten eine Würde.
Quelle: P.M. MAGAZIN