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Erderwärmung lässt Küstengewässer in Auftriebsgebieten abkühlen und gefährdet so dortigen Fischbestand

Archivmeldung vom 07.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Unter Leitung einer australischen Wissenschaftlerin der University of Wollongong hat ein internationales Forscherteam neue bedeutende Erkenntnisse über die Auswirkungen der Erderwärmung auf die Ozeane gewonnen.

Die Forschungsergebnisse zeigen die direkten Auswirkungen, die der vom Menschen verursachte Klimawandel auf einen Küstenauftrieb genannten Prozess in Nordwestafrika hat. Dieses so genannte Upwelling umschreibt ein ozeanographisches Phänomen, bei dem durch Wind kühlere und für gewöhnlich nährstoffreichere Wassermassen an die Meeresoberfläche gelangen und dort wärmeres und für gewöhnlich nährstoffärmeres Oberflächenwasser ersetzen. Die Erkenntnisse wurden am zweiten Februar im renommierten Fachmagazin Science veröffentlicht.

Dr. Helen McGregor, Research Fellow an der School of Earth and Environmental Sciences der University of Wollongong hat zusammen mit ihren Forscherkollegen des MARUM Forschungszentrum Ozeanränder in Bremen festegestellt, dass die klimabedingten Veränderungen im Meer noch nie so dramatische Ausmaße angenommen haben, wie innerhalb der letzten drei Jahrzehnte. Den Analysen der Wissenschaftler zufolge sanken im 20. Jahrhundert die Temperaturen der Meeresoberfläche im Atlantik vor Nordwestafrika um 1,2 Grad Celsius. Das Forscherteam gewann seine Erkenntnisse aus der Untersuchung zweier Sedimentkerne, die an der Küste vor Marokko gebohrt wurden. Sie analysierten den Anteil organischer Verbindungen in den Ablagerungen, an denen sich die Klimaentwicklung der Region über die letzten 2500 Jahre ablesen lässt.

Die Forschungsergebnisse decken sich mit Erkenntnissen zu Auftriebsgebieten aus der Arabischen See und anderen Regionen, die jedoch über wesentlich kürzere Zeiträume gewonnen wurden. "Der scheinbare Widerspruch zwischen steigende Temperaturen in der Atmosphäre und sinkenden Temperaturen an der Meeresoberfläche kann leicht erklärt werden", so Dr. McGregor. "Sowohl die zunehmenden Winde als auch die Erdrotation lassen küstennahes Oberflächenwasser auf das offene Meer driften. Diese Wassermassen werden dann durch wesentlich kühleres, aus tieferen Ozeanschichten aufquellendes, Wasser ersetzt. Je stärker der Treibhauseffekt, desto stärker arbeitet die Kaltwasserpumpe - und umso mehr kühlen die Küstengewässer vor Marokko ab."

Auftriebsgebiete, wie das vor Nordwestafrika, sind wirtschaftlich sehr bedeutend. Obwohl sie nur ein Prozent der Gesamtmeeresoberfläche umfassen, finden dort etwa 20 Prozent des weltweiten Fischfangs statt. "Unsere Forschungen deuten darauf hin, dass sich der Küstenauftrieb mit dem zunehmenden Treibhauseffekt weiter verstärken wird und sich damit auf die sensible Ökosysteme und den Fischbestand in dieser Region auswirken könnte", erläutert Dr. McGregor.

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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