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Ozeanforscherin sieht Coronakrise als Chance

Archivmeldung vom 16.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ozean: Schalwellen als schnelle Vorboten. Bild: Andreas Hermsdorf  / pixelio.de
Ozean: Schalwellen als schnelle Vorboten. Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Die Professorin Katja Matthes, designierte Wissenschaftliche Direktorin des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, hält die Erderwärmung für dramatisch und sieht die Coronakrise als Chance. Eine Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes allein würde nicht genügen. "Wir müssen Kohlendioxid künstlich aus der Atmosphäre entfernen", sagte die Klimaforscherin dem "Spiegel".

Dabei spiele der Ozean eine wichtige Rolle. "Wir können ihn nutzen, um das aus der Atmosphäre entnommene und verflüssigte CO2‚ unter dem Ozeanboden zu verstauen." Auf die Frage, ob die "Carbon Capture and Storage"-Technik (CCS) sicher sei, antwortete Matthes: "Das Thema ist in Deutschland so umstritten, dass man darüber nicht reden darf. Ich glaube aber, dass man darüber reden muss." Sorge bereitet der Wissenschaftlerin der Temperaturanstieg des Wassers um mehrere Grad in Regionen wie der Ostsee oder der Arktis. "In der Arktis haben wir schon 77 Prozent des Meereises verloren", sagte Matthes.

In der Ostsee sei das gesamte Ökosystem bedroht. "Das führt mit dazu, dass sich das Laichen der Fische verändert, die Heringe nicht mehr wissen, was Sommer und Winter ist, sich Quallen stark vermehren." Die Coronakrise sieht die Professorin als Chance. "Auf einmal erleben wir, wie schnell wir uns international koordinieren und vor Ort reagieren können. Wir müssen jetzt die Klimakrise genauso zu unserer Mission machen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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