Obamas Energieminister setzt auf Atomkraft
Archivmeldung vom 24.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Prognose der Internationalen Energieagentur könnte sich der Energiebedarf bis 2030 noch mal um fast 50 Prozent erhöhen - und damit auch der Ausstoß an Treibhausgasen. Falls das eintritt, könnte die durchschnittliche Temperatur bis zum Ende dieses Jahrhunderts weltweit um sechs Grad ansteigen.
Die Folgen für Umwelt, für die Weltwirtschaft und für die menschliche Gemeinschaft wären unabsehbar. Heftig diskutiert wird allerdings, woher diese Energie kommen soll. Denn die klassischen Energievorräte gehen zur Neige, die jährliche Förderung von Öl sinkt um etwa 6,7 Prozent, Tendenz fallend. Der neue Energieminister der USA, Steven Chu, setzt auf den Ausbau der Kernenergie. Trotz aller Probleme in Bezug auf Sicherheit und Entsorgung sei die Atomkraft wesentlich besser für das Klima als die Kohle, sagt Chu im Interview. Daneben unterstützt die US-Regierung aber auch die Förderung regenerativer Energien. Neben Sonne, Wind und Wasser verspricht Biogas großes Potential. Forscher sagen, dass auf Basis des heutigen Verbrauchs in Deutschland bis 2030 an die 20 Prozent der Energie aus Biomasse gewonnen werden kann. Beispielhaft ist die Biogasanlage im Dorf Jühnde bei Göttingen: Hier werden durch vergärende Pflanzen in einem technischen Prozess Wärme und Strom produziert. Jühnde ist nicht nur energieautark, sondern speist sogar Strom in das öffentliche Netz ein: Im Jahr 2008 wurden 4,7 Millionen Kilowattstunden Strom produziert, das Zweieinhalbfache des örtlichen Verbrauchs.
Besonders energiesparend sind auch intelligente Produktionsprozesse, in denen kein Müll mehr entsteht. Das Ziel sind Produkte, die nach ihrem Gebrauch vollständig wieder verwertbar sind. So leiht Shaw, der größte Teppichhersteller der Welt, seine Teppiche nur noch als Dienstleistung an seine Kunden aus und behält die Rohstoffe. Und dass Kunden nur noch mit ungiftigen Materialien in Kontakt kommen, ist ein Grundsatz für Unternehmen wie Nike oder Trigema. Auch im Verzicht liegen viele Möglichkeiten, Energie einzusparen. Die Produktion von Fleisch, besonders von Steaks und Hamburgern aus Rindfleisch, verursacht ebenso viel Treibhausgas wie das Autofahren. Die Rückbesinnung auf den Sonntagsbraten wäre demnach eine so simple wie erfolgreiche Maßnahme für den Klimaschutz - und nebenbei auch für die Gesundheit der Verbraucher.
Quelle: NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND