Bioreaktor: Günstige Reinigung industrieller Abfälle
Archivmeldung vom 19.07.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit einem besonders günstigen Verfahren wollen Forscher industrielle Abwässer künftig reinigen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern Istituto di Ricerca sulle Acque www.ba.irsa.cnr.it hat dazu den Bioreaktor "Sequencing Batch Biofilter Granular Reactor" gebaut. Mit Hilfe dieser Entwicklung kann das anfallende Schlammvolumen erheblich reduziert werden.
"Unsere Technologie eignet sich vor allem für Industrie- und Gewerbebetriebe, deren Tätigkeiten besonders umfangreiche und umweltbelastende Abwässer mit sich bringen", erklärt Projektleiter Claudio Di Iaconi. Deshalb kämen als Anwender in erster Linie die Hersteller von Rohleder, Speiseöl, Papier und die Erdölverarbeiter in Frage.
"Schlüsselpunkt und Innovation
zugleich ist die biologische Reinigung unter gleichzeitiger Sauerstoff-
und Ozonbehandlung", sagt Di Iaconi. Diese werde auch mit biologisch
schwer abbaubaren Substanzen fertig. Im Gegensatz zu den auf Ausfällung
und Eindickung zielenden traditionellen Verfahren kommt ein spezieller
Biofilter zur Anwendung.
Biomasse in Form von Granulat
Die Reaktion findet in einem nur ein Meter breiten und drei Meter hohen Stahlzylinder statt. Dabei entsteht Biomasse in Form von Granulat mit hoher Konzentrations- und Packdichte. Durch die gezielte Ozon-Behandlung in mehreren Phasen werden auch deren Einzelbestandteile biologisch abbaubar. Die Vorteile: Gegenüber herkömmlichen Kläranlagen sind die Klärschlammmengen auf ein Zwanzigstel reduziert, wodurch die Umweltbelastung um ein Drittel zurückgeht. Zur Folge sinken auch die Betriebskosten.
Der von den italienischen Wissenschaftlern im städtischen Klärwerk von Bari zusammen mit dem Regionalversorger Iride Acqua Gas und der französischen Universität von Savoie eingesetzte Prototyp wurde im Rahmen des Perbiof-Projektes kofinanziert. Es hat kürzlich von der EU-Kommission die prestigereiche Auszeichnung als "Best Life Environment Projects" erhalten.
Quelle: pressetext.austria Harald Jung