Tod eines jungen Orca-Trainers im Loro Parque - Reiseveranstalter auf dem Rückzug
Archivmeldung vom 17.06.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Loro Parque auf Teneriffa wurde nach einem Orca-Angriff bereits im Jahr 2007 eine Orca-Trainerin schwer verletzt. Im Dezember 2009 verstarb dort der Trainer Alexis Martinez (29) nach einer Orca-Attacke. Im Februar 2010 kam im SeaWorld Orlando in Florida die Trainerin Dawn Brancheau nach einem Orca-Angriff ums Leben. Tierschützer kritisieren seit Jahren die weltweiten Orca- und Delfin-Shows mit den in Gefangenschaft gehaltenen Meeressäugern und die Angebote einiger deutscher Reiseveranstalter. Jetzt sind zwei weitere Veranstalter aus dem Show-Geschäft mit den Wildtieren ausgestiegen.
Nachdem das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) bereits mit TUI Deutschland und FTI Touristik Kooperationsabkommen geschlossen hat, aufgrund dessen die Veranstalter die Shows und Delfinarien mit den Meeressäugern weltweit aus dem Programm nehmen, haben sich Schauinsland-Reisen und alltours nun ebenfalls bereit erklärt, der Forderung der Tierschützer nachzukommen. Auf der Facebook-Seite von Schauinsland-Reisen hatten sich über Pfingsten Hunderte von Tierschützern über das aktuell ausdrücklich beworbene Angebot der Orca- und Delfin-Shows im Loro Parque beschwert.
Das WDSF kritisiert, dass Thomas Cook mit Neckermann, Öger-Tours und Bucher Reisen und der Veranstalter DER Touristik (ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg, Meiers Weltreisen, Dertour und ADAC Reisen) weiterhin weltweit Delfinarien und Orca-Shows im Programm haben.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Nach fast fünf Jahren intensivem Kommunikationsaustausch mit allen großen deutschen Reiseveranstaltern ist es bisher gelungen, fünf von ihnen zu überzeugen, dass ihr Angebot nicht mehr zeitgemäß ist. Nach TUI und FTI als Vorreiter haben uns Schauinsland-Reisen, alltours und Club Aldiana jetzt ebenfalls zugesagt, weltweit keine Delfin- und Orca-Shows mehr zu bewerben oder zu verkaufen. Alle Angebote werden aus den Katalogen und im Internet gestrichen und der Verkauf vor Ort wird gestoppt."
Unterstützung erhalten die Tierschützer von der Mutter des im Loro Parque bei einem Orca-Angriff getöteten Tiertrainers. Mercedes Hernández Domínguez appelliert auf der Homepage des WDSF auch an die Reiseveranstalter, die für den Tod ihres Sohnes mittelbar verantwortlich seien.
Ortmüller: "Nachdem Menschen bei Orca-Shows umgekommen sind und Hunderte von gefangen gehaltenen Delfinen in Delfinarien weltweit meist qualvoll verstorben sind, können wir nicht nachvollziehen, dass es noch Reiseveranstalter gibt, die sich an diesem grausamen Geschäft weiterhin beteiligen wollen."
Quelle: Journal Society GmbH (ots)