Deutschland ist Spargelland
Archivmeldung vom 15.04.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtSpargel gilt als die edelste aller Gemüsearten und steht auf der Beliebtheitsskala der Deutschen ganz weit oben. Anbau und Vermarktung erleben seit Jahren einen regelrechten Boom. Zum Auftakt der heimischen Spargelsaison geben Karten des Leibniz-Instituts für Länderkunde erstmals einen bundesweiten Überblick der Standorte und Produktionsbedingungen.
Laut amtlicher Statistik ernteten Deutschlands Spargelbauern im vergangenen Jahr über 100.000 Tonnen des beliebten Frischgemüses. Die schlanken Stangen gedeihen am besten auf leichten, steinfreien Böden des Norddeutschen Tieflands, am Niederrhein und im Oberrheingraben. Hinzu kommen die kleinräumigeren Anbaugebiete Bayerns in unterschiedlichen Naturräumen. Insgesamt wurde 2013 in Deutschland eine Gesamtfläche von rund 24000 Hektar für den Spargelanbau genutzt, das entspricht in etwa der Größe des Stadtgebiets von Frankfurt am Main.
Andreas Voth, Agrargeograph an der RWTH-Aachen, hat für die vom Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) betriebene Website „Nationalatlas aktuell“ Wissenswertes über die Anbaugebiete, ihre Produktionsbedingungen und Betriebsgrößenstruktur zusammengetragen. Die dazu im IfL angefertigten Karten und Grafiken ermöglichen erstmals einen regionalen Vergleich der bedeutenden Spargelregionen.
Spitzenreiter unter den Anbaugebieten sind demnach Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit den Spargelhochburgen Diepholz, Nienburg, Minden-Lübbecke und Warendorf. Bekannt ist zum Beispiel der Nienburger Spargel aus dem gleichnamigen Landkreis oder der Füchtdorfer Spargel, der in der Münsterländer Bucht produziert wird. Aber auch von ihrer Naturausstattung weniger gut geeignete Standorte werden mittlerweile für den lukrativen Spargelanbau genutzt und erfahren so eine deutliche Aufwertung.
Traditionell wird das „weiße Gold“ in Kleinbetrieben gewonnen und regional vermarktet. In manchen Regionen steigen jedoch zunehmend Großbetriebe mit überregionaler Vermarktung in den lukrativen Spargelanbau ein. Dieser Trend ist vor allem in den jüngeren Anbaugebieten in Ostdeutschland zu beobachten, so etwa bei Beelitz in Brandenburg. Dennoch ist Spargel als hochwertiges und nur sehr begrenzt lagerfähiges Produkt für die Direktvermarktung besonders prädestiniert: Landwirte erzielen deutlich höhere Erlöse, wenn Sie das Feingemüse erntefrisch in Hofläden, an Straßenständen, auf Wochenmärkten und in Restaurants direkt an den Endkunden verkaufen.
Quelle: Leibniz-Institut für Länderkunde