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NABU: Ernüchternde Bilanz der CITES-Konferenz

Archivmeldung vom 26.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Bilanz der 15. Konferenz zum Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (WA), die am heutigen Donnerstag in Doha/Katar zu Ende gegangen ist, ist ernüchternd: Die großen Verlierer sind die Meeresbewohner wie der Atlantische Blauflossen-Thunfisch und die Haie.

"Es ist enttäuschend, wie die Vertragsstaaten im offiziellen UN-Jahr der biologischen Vielfalt den Ausverkauf der marinen Arten zulassen können. Die Mehrheit der CITES-Staaten war nicht gewillt, der Plünderung unserer Meere einen Riegel vorzuschieben", kommentierte NABU-Artenschutzexpertin Claudia Praxmayer. Weder der Atlantische Blauflossenthunfisch, noch die drei Hammerhai-Arten, der Weißspitzen-Hochseehai, der Dornhai, der Heringshai oder die Roten und Rosa Korallen haben den Sprung auf einen CITES- Anhang geschafft. Eine Listung hätte endlich den Weg für die dringend notwendige Überwachung und Regulierung des internationalen Handels mit diesen bedrohten Arten möglich gemacht.

Japan, das Gastgeberland der diesjährigen 10. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zur Biologischen Vielfalt, hat in Doha dafür gesorgt, dass die Artenvielfalt unserer Erde noch stärker unter Druck gerät. Japan hat erfolgreich die CITES-Listung einiger gefährdeter Arten verhindert. Dass es sich dabei überwiegend um wertvolle Arten aus dem Meer handelt, überrascht wenig. "Der Wert dieser Fischarten wird ausschließlich in harter Währung bemessen, ihre düstere Zukunft interessiert niemanden. Wir sind entsetzt, wie verantwortungslos hier mit unseren natürlichen Ressourcen umgegangen wird", kritisierte NABU-Artenschutzexpertin Heike Finke. Unterstützung auf breiter Front erhielt Japan von seinen asiatischen Nachbarn China, Indonesien, Vietnam und Korea.

Zu den Gewinnern zählen die gesamte Gattung der Rotaugenlaubfrösche, vier Leguanarten und der farbenfrohe Zagrosmolch, die ab jetzt besser vor der Bedrohung durch den internationalen Handel geschützt sind. "Wir sind immerhin froh, dass es neben den vielen Verlierern wenigstens noch ein paar Gewinner gibt. Elefanten in Tansania und Sambia bleiben weiterhin in der höchsten Schutzkategorie und Luchse auf Anhang II", so Finke.

Aber auch die EU hat sich in Bezug auf diverse Listungsanträge nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Der internationale Handelsstopp für Eisbären und Eisbärprodukte scheiterte an der fehlenden Zustimmung der EU. Ihre 27 Stimmen hätten das Blatt für den weißen Bären zum Guten wenden können. Auch in der Elefantenfrage ließ die Position der EU aus Sicht des NABU zu wünschen übrig. Uneinigkeit innerhalb der Mitgliedstaaten bezüglich einzelner Anträge hat zu einer lähmenden Patt-Situation geführt. Anstatt sich für die Elefanten stark zu machen, enthielt sich die Union ihrer Stimme. Glücklicherweise konnten sich genug andere Länder dazu durchringen, die Herabstufung der Elefanten in Tansania und Sambia von Anhang I auf Anhang II zu verhindern. "Diese schwache Haltung der EU zu diesen wichtigen Artenschutzfragen ist in unseren Augen nicht tragbar. Wir wissen, dass Deutschland sich wiederholt bemüht hat, hier positiv Einfluss zu nehmen. Zumindest ein kleiner Trost", so Finke abschließend.

Quelle: NABU

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