Menschen für Tierrechte kritisieren weitere Zunahme der Tierversuche
Archivmeldung vom 22.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zahl der in Experimenten eingesetzten Tiere ist auch im Jahr 2006 weiterhin angestiegen. Dies geht aus den vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichten Zahlen hervor.
Danach wurden im vergangenen Jahr 2.518.267 Tiere in Versuchen verwendet. Gegenüber 2005 ist die Gesamtzahl der Tiere um 4,4 Prozent gestiegen; dies entspricht 105.589 Tieren. Für den Bundesverband Menschen für Tierrechte steht das im krassen Widerspruch zu den Aussagen des Koalitionsvertrages der Bundesregierung.
CDU/CSU und SPD haben sich im Koalitionsvertrag selbst zum Ziel gesetzt, Ersatzmethoden zum Tierversuch zügig weiterzuentwickeln. Laut Bundesverband ist der Anstieg der in Experimenten eingesetzten Tiere damit nicht zu vereinbaren. Immer noch würden fast 20 Prozent der Tiere für Giftigkeitsprüfungen oder Qualitätskontrollen eingesetzt. Gerade hier sei das Potenzial der tierversuchsfreien Alternativen nicht ausgeschöpft worden. Dies bedeute den meist qualvollen Tod Hunderttausender Tiere.
Die Anzahl der eingesetzten Fische hat sich mehr als verdoppelt und betrug 2006 über 220.000. Ein Anstieg ist ebenfalls im Bereich der Gentechnik zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr wurden knapp 400.000 genmanipulierte Tiere in Versuchen eingesetzt, fast 40.000 mehr als in 2005. Nach Angaben des Bundesverbandes sei hier in den nächsten Jahren eine weitere Zunahme zu befürchten, da in diesen Forschungsbereich – trotz bislang eher magerer Ergebnisse für die therapeutische Anwendung am Menschen – große Erwartungen gesetzt werden.
Immer noch werden auch Affen in Tierversuchen eingesetzt. Ihre Zahl ist zwar um 254 gesunken, beträgt aber immer noch 1.851 Tiere. „Erst im September hat sich die Mehrheit der EU-Parlamentarier gegen Versuche an Affen und für den Einsatz tierversuchsfreier Verfahren ausgesprochen“, so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Verbandes. „Schon allein die Haltung unserer biologisch nächsten Verwandten im Labor ist extrem tierquälerisch. Affenversuche müssen schnellstmöglich verboten werden.“
Der Bundesverband empfindet es als unerträglich, dass Tierversuche seit Jahren ansteigen und Millionen Steuergelder in diese teure, ethisch nicht vertretbare und für den Menschen wenig aussagekräftige Forschung gesteckt werden. Noch immer werden tierversuchsfreie Verfahren finanziell wesentlich schlechter gefördert als Tierversuche. „Die Regierung ist jetzt am Zuge, ihren eigenen Worten endlich Taten folgen zu lassen. Praktikable Wege haben wir bereits aufgezeigt“, stellt Dr. Simons heraus. So hat der Bundesverband den Bundestagsfraktionen 2006 ein Konzept zur Förderung tierversuchsfreier Forschung vorgelegt.
Quelle: Menschen für Tierrechte