Klimagipfel (CoP11/MoP1): Ende der "Aufwaermphase"
Archivmeldung vom 05.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Klimagipfel in Montreal geht in die zweite Woche. Eine wichtige Entscheidung fiel bereits in den ersten Tagen. Am Mittwoch wurden die so genannten "Marrakesh Accords" unter Dach und Fach gebracht.
Damit ist das Regelwerk zum Kyoto-Protokoll nun
voelkerrechtlich bindend. "Das ist ein schoener Anfangserfolg",
kommentiert Regine Guenther, Leiterin des Klimaprogramms vom WWF
Deutschland die Entscheidung. Leider habe man sich bislang nicht auf
die Bestaetigung der Regeln fuer die so genannte Erfuellungskontrolle
(Compliance) einigen koennen. Hier muessten in der kommenden Woche
wahrscheinlich die anreisenden Minister nochmal ran.
Wichtigster Punkt der Verhandlungen in der zweiten Woche ist die
Weiterfuehrung des Kyoto-Protokolls ueber die Zeit nach 2012. "Der
Startschuss hierfuer muss noch in Montreal fallen", betont Regine
Guenther. Zentral hierbei seien die Minderungsziele fuer die
Industriestaaten und welche Beitraege die Entwicklungslaender in
einem zukuenftigen System leisten wollen und koennen. Der WWF fordert
von den Industrieländern ein eindeutiges Bekenntnis, die CO2
Emissionen nach 2012 deutlich schärfer zu reduzieren.
Damit der Gipfel ein Erfolg werde, sei mehr Engagement von den
Regierungen noetig. Insbesondere die Europaer haetten sich bislang
zu stark zurueckgehalten. Die EU-Staaten muessten im Hinblick auf
die Entwicklungslaender deutlich machen, dass sie den Klimaschutz auf
der Basis des Kyoto-Protokolls zuegig vorantreiben wollen. Ein
konkreter Zeitplan sei besonders für den Wirtschafts- und
Finanzsektor wichtig. Die Unternehmen braeuchten klare Signale, um
Planungssicherheit für Investitions-entscheidungen zu bekommen. Nur
so könne der Emissionshandelssektor mittelfristig Erfolg haben.
Einige Entwicklungs- und Schwellenlaender wie Suedafrika oder
Papua Neuguinea haben in Montreal signalisiert, dass sie bereit sind,
ihren Klimaschutzbeitrag zu uebernehmen.
Solange aber nicht klar ist,
ob die Industrielaender ihre Verpflichtungen ueberhaupt erreichen,
sehen sie allerdings fuer rechtlich verbindliche Zusagen erst einmal
die Industriellaender in der Pflicht. Die Beitraege der
Entwicklungslaender fuer die Zeit von 2013-2017 werden keine
absoluten Emissionsreduktionen sein wie bei den Industriestaaten.
Die Aeusserungen des deutschen Umweltministers Sigmar Gabriel
bewertet der WWF positiv. Es sei richtig, klar zu machen, dass man
notfalls auch ohne die USA voranschreiten werde. Zugleich solle die
Tuer offen bleiben, damit sie zu einem spaeteren Zeitpunkt
hinzukommen koennten.
Quelle: Pressemitteilung WWF