Plastikmüll verunreinigt Biosphärenreservat
Archivmeldung vom 09.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGrünlandflächen im Biosphärenreservat Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern sind mit Plastikmüll verunreinigt worden. Recherchen des NDR Politikmagazins "Panorama 3" (Sendung: Dienstag, 9. Dezember, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen) ergaben: Der Kunststoff stammt aus einer Biogasanlage.
Viele der Schnipsel sind so groß wie eine Daumenkuppe. Offenbar sind es Plastikteilchen von Lebensmittelverpackungen. Auf einigen sind die Aufschriften wie zum Beispiel Avocado, Milch, Zucker oder Ruccola noch deutlich zu lesen. Die bunten Plastikteilchen ragen aus dem Dünger heraus, der auf die Grünflächen aufgebracht wurde. Der Dünger stammt aus einer Biogasanlage, die auch Lebensmittel zur Gasgewinnung verarbeitet.
Mittlerweile vergären deutschlandweit in circa 8000 Biogasanlagen nicht nur Mais und Raps, sondern auch tonnenweise fertig produzierte Lebensmittel. Experten gehen davon aus, dass jährlich eineinhalb Millionen Tonnen Lebensmittel oder Speisereste zur Energie-Gewinnung verarbeitet werden. Verpackte Lebensmittel müssen eigentlich von den Verpackungen getrennt werden.
Der Betreiber der verantwortlichen Biogasanlage in Karft in Mecklenburg-Vorpommern will von Verpackungsresten in seinem Gärsubstrat nichts gewusst haben. Er verweist auf Nachfrage des NDR auf die Zulieferfirma, ein Abfallunternehmen aus Brandenburg. Auf Anfrage weist auch dieses eine Verantwortung von sich. Man unterliege der Fremdüberwachung durch die zuständige Genehmigungsbehörde und die Verpackungen würden entfernt, so eine Sprecherin.
Kontrolleure der zuständigen Behörden haben mittlerweile Proben von den betroffenen Flächen genommen. Die Untersuchungsergebnisse stehen noch aus. Jean Weiß vom staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg teilt jedoch mit, dass man den Vorfall klären wolle. Man habe "in Relation zum ermittelten Sachverhalt verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um auf die Einhaltung immissionsschutz- und abfallrechtlicher Vorschriften hinzuwirken".
Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)