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Agrar-Experte warnt vor Zusammenbruch des Marktes für Masthühner

Archivmeldung vom 07.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: VIER PFOTEN
Bild: VIER PFOTEN

VIER PFOTEN sieht sich in seinem Protest gegen den Bau des Mega-Schlachthofs in Wietze (bei Celle) und der damit verbundenen Ausweitung der industriellen Masthühnerhaltung bestätigt. Der agrarindustrienahe Geflügelmarkt-Experte Prof. Hans-Wilhelm Windhorst, ehemaliger Leiter des ISPA-Instituts an der Universität Vechta, veröffentlichte seine Warnungen jetzt in der Fachzeitschrift "DGS Magazin" (Ausgabe 35/2010), dem offiziellen Organ des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft.

Windhorst warnt vor ruinösen Überkapazitäten im Falle einer massiven Erweiterung der Schlachtkapazitäten in der Hähnchenbranche. Probleme sieht der Experte vor allem beim Schlachthof-Neubau des Rothkötter-Konzerns in Wietze und - als Reaktion darauf - auch in der Erweiterung der Schlachtkapazitäten bei dessen Konkurrenten Wiesenhof, Sprehe, Stolle und Friki. In Folge der Überschüsse werde es zu einer Reduzierung der Kapazität kommen oder auch zu einem Zusammenbruch ganzer Produktionsketten. Windhorst prophezeit ernsthafte Liquiditätsprobleme für die Landwirte und warnt ausdrücklich vor dem Ausscheiden einer nicht unbeträchtlichen Zahl von Vertragsmästern, wenn der Konzern die Kapazität wieder zurückfährt und Verträge gekündigt werden. Der deutsche Markt für Masthühner ist laut Windhorst mit einem Selbstversorgungsgrad von 105,3 Prozent mehr als gesättigt, und auch der Binnenmarkt der EU ist bereits überversorgt. Das Krankheits- und Seuchenrisiko werde sich verschärfen, ebenso das Problem der umweltverträglichen Verwertung der tierischen Exkremente.

"Wir sehen uns in unseren Aussagen gegen den Bau des Geflügel-Schlachthofs und den damit verbundenen Mastanlagen bestätigt", sagt Ina Müller-Arnke, Nutztier-Expertin bei VIER PFOTEN. "Der Widerstand gegen die Neuerrichtung von Mastanlagen kommt nicht nur von Tier- und Umweltschutzorganisationen, sondern auch von den Landwirten selbst. Wenn all diese Bedenken selbst von einem Agrarindustrie-Experten veröffentlicht werden, sollte dies auch den letzten zögernden Landwirt nachdenklich stimmen. VIER PFOTEN fordert deshalb alle Landwirte auf, sich nicht aufs Glatteis führen zu lassen. Entscheiden Sie sich gegen den Neu- oder Ausbau von Masthühneranlagen und schließen Sie sich dem Protest von über 100 Bürgerinitiativen und zahlreichen Tier- und Umweltschutzorganisationen an."

Die intensive Haltung von Masthühnern bedeutet für die Tiere ein kurzes Leben in qualvoller Enge. Jeden Monat sterben von 40.000 Tieren durchschnittlich 3.000 Tiere noch vor der Schlachtung und erreichen somit nicht einmal ein Alter von vier Wochen. Die Tiere leiden entsetzlich, da sie durch die enge Aufstallung und durch die Zucht auf extremen Fleischansatz nicht richtig laufen können. Viele verdursten, weil sie die Tränken nicht erreichen oder sterben am plötzlichen Herztod, da das Herz-Kreislaufsystem mit dem extremen Wachstum nicht mithalten kann. "Allein dies ist Beweis genug dafür, dass diese Form der Tierhaltung absolut inakzeptabel ist" so Müller-Arnke abschließend.

Quelle: VIER PFOTEN

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