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Frankreich: Polizei setzt deutsche Vogelschützer fest

Archivmeldung vom 05.09.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andreas Bender / pixelio.de
Bild: Andreas Bender / pixelio.de

Das Bonner Komitee gegen den Vogelmord (CABS) hat heute die Ausweisung von sieben Mitarbeitern aus dem Département Landes scharf kritisiert und dem Präfekten Claude Morel vorgeworfen, Kritiker der Wilderei mit allen Mitteln zum Schweigen bringen zu wollen. "Unsere Leute haben gegen keine Gesetze verstoßen, sondern Tierquälerei und Artenschutzkriminalität in großem Stil dokumentiert. Anstatt konsequent gegen die Täter vorzugehen, setzen die Behörden Vogelschützer fest und machen sich so zu Handlangern der Wilderer", so Komiteepräsident Heinz Schwarze in einer Stellungnahme.

Wie das Komitee mitteilt, hat die Organisation seit Beginn der Woche ein internationales Expertenteam, darunter Tierärzte und Biologen, nach Südwestfrankreich geschickt, um den illegalen Fang von Ortolanen mit Käfigfallen für die EU-Kommission zu dokumentieren. Bisher wurden dabei 18 aktive Fangplätze mit rund 150 Fallen entdeckt und an die Polizei gemeldet. Nach Angaben des Komitees gegen den Vogelmord gelang es nur in zwei Fällen, die Behörden zu bewegen, gegen die Fänger vorzugehen.

Ortolane gehören zu den europaweit geschützten Vogelarten und sind in Deutschland und anderen EU-Ländern vom Aussterben bedroht. Der illegale Fang in Frankreich ist laut Komitee einer der Hauptgründe für den Rückgang der Bestände.

Den gestern durch die Präfektur erteilten Platzverweis aus dem Département für insgesamt 7 Mitglieder seines Vereins bezeichnete Schwarze als politisch motivierten Einschüchterungsversuch . "Die Gendarmerie hat uns heute offiziell bestätigt, dass keine Verfahren gegen unsere Mitglieder anhängig sind", berichtet Schwarze. Jäger hatten zuvor in der Presse den Vorwurf erhoben, die Vogelschützer hätten eigenständig Fangkäfige zerstört und 5 Lockvögel freigelassen. Das Komitee bestätigte die Freilassung der Vögel, betont aber, dass es sich dabei um eine Maßnahme der Polizei handelte, die zuvor von den Vogelschützern zu dem Fangplatz geführt worden war.

Hintergrund des Einsatzes des Komitees ist eine gegen Frankreich anhängige Umweltbeschwerde wegen offizieller Duldung der "matoles", die laut EU-Vogelschutzrichtlinie zu den illegalen Jagdmethoden zählen. "Wir haben in Brüssel Dokumente eingereicht, die eindeutig belegen, dass die französische Polizei den Fang von Ortolanen toleriert und Anzeigen gegen Fänger nicht nachgeht ", so Komiteemitarbeiter Dr. Andrea Rutigliano, der den Einsatz in Frankreich koordiniert. "Die Ereignisse der letzten Tage habe einmal mehr gezeigt, dass die Behörden die Wilderer gezielt vor Verfolgung schützen". Frankreich hingegen hat gegenüber der EU stets betont, die Einhaltung der Vogelschutzrichtlinie zu überwachen und von einer "Null-Toleranz"-Politik gegenüber den Ortolanfängern gesprochen

Der Verein kündigte an, am Wochenende erneut Aktivisten in die Fanggebiete zu schicken und gegen den gestern ausgesprochenen Platzverweis zu klagen. Andrea Rutigliano: "Wir lassen uns weder einschüchtern, noch vertreiben".

Quelle: Komitee gegen den Vogelmord e. V. (ots)

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