Klimaerwärmung führt zu Massenwaldsterben
Archivmeldung vom 23.01.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakSeit über 30 Jahren läuft eine große US-Studie, die sich mit den Baumbeständen, vor allem an den Westküstenstaaten, beschäftigt. Das alarmierende Ergebnis: Über die gesamte Zeit der Studie hinweg hat sich die Sterberate der Bäume, unabhängig von ihrer Art, mehr als verdoppelt.
An der Westküste der USA sterben die Wälder in alarmierendem Tempo. In
nur wenigen Jahrzehnten hat sich die Sterberate der Bäume mehr als
verdoppelt. Die entscheidenden Faktoren dafür sind Klimaerwärmung und
Trockenstress. Das sind die Ergebnisse einer in den 1970er Jahren
begonnenen umfangreichen US-Studie mit Mitteln und zahlreichen
Forschern von US-Behörden und - Universitäten. Die Untersuchung an über
200 Jahre alten Baumbeständen erstreckte sich über die
Westküstenstaaten bis in die kanadische Provinz British Columbia
hinein, umfasste aber auch weiter im Land liegende US-Staaten wie
Colorado.
Die Forscher schlossen Umweltverschmutzung und andere
Faktoren als Grund für die höhere Sterberate aus. "Die
Durchschnittstemperatur im Westen ist um mehr als 1 Grad Fahrenheit
(0,6 Grad Celsius) in den letzten Jahrzehnten angestiegen", sagte der
Hauptautor Phillip van Mantgem vom U.S. Geological Survey. "Das hört
sich nicht nach viel an, aber es reicht, um die Schneedecke zu
verringern, frühere Schneeschmelze auszulösen und die Sommerdürre zu
verlängern". Dies wiederum seien Stressfaktoren für die Bäume. Wärmere
Temperaturen könnten auch den Schädlings- und Krankheitsbefall fördern.
Die Studie ist im US-Wissenschaftsjournal "Science" vom Freitag
veröffentlicht.
Das Baumsterben wurde gleichermaßen bei Nadel- und Laubbäumen, bei
jüngeren und älteren Bäumen in niedrigeren und höheren Lagen
beobachtet. Die Untersuchung ist eine der umfassendsten Analysen der
Sterberate in Wäldern der gemäßigten Klimazone. Ein Großteil der
Bevölkerung in Nordamerika, Europa und Teilen von China und Russlands
lebten in dieser Zone, daher seien die Vorgänge in diesen Wäldern von
wichtiger globaler Bedeutung, sagte der Forstbiologe Jerry Franklin von
der Universität in Washington.
Besonders stark betroffen ist der amerikanische Nordwesten, wo sich die
Sterberate in Nadelwäldern in 17 Jahren verdoppelt hat, verglichen mit
einer Zeitspanne von 25 Jahren in Kalifornien.
Mark
Harmon, Professor für Wald-Ökologie an der Oregon State Universität,
warnt vor einer folgenschweren "Rückkopplungsschleife". Durch das
Baumsterben nimmt die Waldsubstanz ab, weniger Kohlendioxid wird
aufgenommen, mehr Treibhausgase gehen in die Atmosphäre und das führt
wiederum zu höheren Temperaturen.