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Fehmarnbelt-Tunnel: "Bau und Betrieb ein gefährlicher Quell immenser Risiken"

Archivmeldung vom 06.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Beltretter"
Bild: "obs/Beltretter"

Der zwischen dem dänischen Lolland und der deutschen Insel Fehmarn geplante 18 Kilometer lange Fehmarnbelt-Tunnel wird immer mehr zum Thema. Auch dänische Medien berichten jetzt zunehmend kritisch über das Milliarden-Projekt, dessen wirtschaftlicher Nutzen mehr als zweifelhaft ist.

Der Fehmarnbelt-Tunnel wäre - würde er realisiert werden - Nord-Europas größte Baustelle. Unter anderem wird die Kritik an den Folgen für die Ostsee lauter. Denn die Bauweise als Absenktunnel erfordert das Ausbaggern eines tiefen, 18 Kilometer langen Grabens durch den Boden der Ostsee. In ihm werden die riesigen, vorgefertigten Tunnelelemente abgesenkt und miteinander verbunden. Experten rechnen bei den mehrjährigen Baggerarbeiten mit beispiellosen Aufwirbelungen, die die Ostsee von Flensburg bis Rügen in eine trübe Brühe verwandeln werden.

Hohes Risiko an Schiffskollisionen während des Baus

Zudem werden jetzt stetig mehr Bedenken wegen etwaiger Unfallrisiken und Sicherheitsmängeln geäußert. So sehen Experten für die Bauzeit ein hohes Risiko an Schiffskollisionen. Schon jetzt zählt der Fehmarnbelt mit jährlich 66.000 Schiffspassagen zu den meist befahrenen Wasserwegen der Welt. Bis 2020 dürften es sogar 80.000 Passagen jährlich werden. Hinzu kommen während der Bauzeit zusätzlich kreuzende Arbeits- und Transportschiffe. Während des Baus müssen immer wieder die für den Schiffsverkehr markierten Wasserwege geändert werden, weil die Baufelder nach und nach versetzt werden. Es droht eine Unübersichtlichkeit, die Schiffskollisionen zur Folge haben kann. Konsequenzen wären Öl- beziehungsweise Chemieteppiche auf der Ostsee. Damit aber nicht genug. Hinzu kommen die Risiken im Tunnel selbst. Im Brandfall würde sich die Entrauchung im längsten Unterwassertunnel der Welt als riesiges Problem darstellen. Auch könnten die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen im Brand- beziehungsweise Rettungsfall kaum eingehalten werden.

Schlimmster Fall: Ein Terroranschlag im 18 Kilometer langen Tunnel

Der wohl schlimmste anzunehmende Fall wäre ein Terroranschlag in der Mitte des Tunnels. Würde dort ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug zur Explosion gebracht, könnte dies den Tunnel sogar zum Einsturz bringen und zur Flutung führen. Ob er unter Wasser je wieder repariert werden könnte, ist mehr als zweifelhaft. Ananda Julia Albert, eine der Sprecherinnen der BELTRETTER: "Der Belttunnel macht nicht nur wirtschaftlich keinen Sinn - außer vielleicht für die skandinavische Bauindustrie - er ist auch eine völlig überflüssige Bedrohung für unsere ohnehin anfällige Ostsee und für die Existenzgrundlage einer großen Urlaubsregion. Die Planung gehört so schnell wie möglich gestoppt." Die BELTRETTER hoffen daher auf ein Veto aus Berlin, auf ein Stopp im Rahmen des noch anstehenden Planfeststellungsverfahrens beziehungsweise auf erfolgreiche Klagen gegen das Mammut-Projekt. Karin Neumann, ebenfalls Sprecherin der BELTRETTER: "Der Belttunnel wäre nicht nur ein Euro-Milliardengrab und ein Öko-Desaster. Sein Bau und sein Betrieb wären ein gefährlicher Quell immenser Risiken."

Quelle: Beltretter (ots)

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