Tierschutzbund kritisiert geplante Freigabe der Wolfsjagd scharf
James Brückner, Leiter des Wildtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund, hält die von Union und SPD geplante Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht nicht für sinnvoll und empfiehlt der kommenden Regierung, sich stattdessen auf Präventionsmaßnahmen für den Herdenschutz zu konzentrieren.
"Dass die neue Koalition aus Union und SPD das Bestreben der
EU-Kommission zur Absenkung des Schutzstatus des Wolfs unterstützt und
ihn ins Jagdrecht aufnehmen will, ist populistisch und reine
Klientelpolitik", sagte er der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe) zu
den Plänen im schwarz-roten Koalitionsvertrag.
Die Jagd- und
Landwirtschaftsverbände würden seit Langem Stimmungsmache gegen Wölfe
betreiben. Dabei sei die Größe der Wolfspopulation in Deutschland zu
gering, als dass eine pauschale Bejagung überhaupt in Betracht käme.
"Die Statistik zeigt, dass nach wie vor der Großteil von gerissenen
Weidetieren nicht oder nur unzureichend geschützt war", so Brückner.
Deswegen solle sich die Koalition "viel stärker" auf den Herdenschutz
konzentrieren.
In Deutschland gab es im Monitoringjahr 2023/2024
nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz insgesamt 209 Wolfsrudel, 46
Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe. Wölfe gelten als Schlüsselart
ihres Ökosystems: Indem sie vor allem kranke und schwache Tiere fressen,
halten sie den Beutetierpopulationen gesund. Die Wolfspopulation
reguliert sich beispielsweise durch die Verfügbarkeit von Beutetieren
und Lebensraum sowie durch Krankheiten. Das Wachstum der Population
verlangsamte sich in den vergangenen Jahren.
Der Deutsche
Bauernverband kritisiert die Schäden, die durch Wölfe für Bauern
verursacht werden. Der Verband führte 2022 insgesamt 4.366 verwundete
oder getötete Nutztiere auf Wölfe zurück. Bislang ist die Bejagung des
Wolfs nur in wenigen Bundesländern erlaubt. Bundesweit können seit 2020
einzelne "problematische" Wölfe aus ihren Rudeln entnommen werden. Um
Bauern beim Herdenschutz zu unterstützen, gibt es eine Förderrichtlinie
zum Bau von Schutzzäunen und zur Anschaffung von Herdenschutzhunden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur