Auch das Äußere zählt: Neue Röhren machen Solaranlagen attraktiver
Archivmeldung vom 05.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Sonne liefert täglich Energie, die den Bedarf in Deutschland um etwa das 80-fache übersteigt. Sie ist eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Doch ihre Wärme zu nutzen, ist immer noch vergleichsweise teuer. Hohe Produktionskosten führten bislang dazu, dass sich viele Hersteller nicht für die wirkungsvollere Solaranlagentechnik aus Vakuumröhren entschieden, sondern günstigere sogenannte Flachkollektoren produzierten.
Die Firma Narva
Lichtquellen schafft jetzt die Voraussetzung, um Sonnenlicht noch
besser zu nutzen: Mit finanzieller Unterstützung der DBU von
insgesamt 295.000 Euro entwickelte sie einen konkurrenzfähigen und
effizienteren Sonnenkollektor aus Vakuumröhren. Der sächsische
Mittelständler spart mit der Innovation 20 Prozent Materialkosten und
steigert den Energieertrag im Vergleich zu anderen Röhrenkollektoren.
"Außerdem schaffte Narva mit der Technik auch 13 neue Arbeitsplätze",
betonte der stellvertretende DBU-Generalsekretär, Prof. Dr. Werner
Wahmhoff, zum Projektabschluss.
Warm duschen durch die Kraft der Sonne: Für viele Hausbesitzer ist
das längst Alltag. Mit Hilfe thermischer Solaranlagen lässt sich
Sonnenenergie nutzen, um Wasser zu erwärmen oder auch zu heizen. Es
gibt zur Zeit zwei gängige "Energiesammler" in diesen Anlagen:
Flachkollektoren und Vakuumröhrenanlagen. Letztere sind
wirkungsvoller, waren bislang aber auch teuerer. Der Vorteil dieser
Kollektoren ist, dass sie gegenüber Flachkollektoren mehr Hitze
erzeugen. Denn der luftleere Raum im Inneren leitet keine Wärme - es
geht also so gut wie keine gewonnene Energie verloren. Das macht die
Anlage insbesondere bei höheren Kollektortemperaturen, geringeren
Umgebungstemperaturen sowie bei geringer Sonneneinstrahlung
wirkungsvoller.
Aber die Materialkosten waren vergleichsweise teuer, da
konventionelle Röhrenkollektoren bisher aus speziellem
"Borosilikatglas" hergestellt wurden. Ein Vorteil des konventionellen
Materials: Auch bei häufigem Wasserkontakt wird es nicht trüb, was
für die lichtempfindliche Solartechnik besonders wichtig ist.
"Schlieren auf dem Glas haben wir alle schon bei unveredelten Gläsern
in der Spülmaschine erlebt", erläutert DBU-Experte Dr. Roland Digel.
Um diesen Effekt zu vermeiden und das rund fünfmal so teuere
Spezialglas gegen eisenarmes Kalknatronglas (Fensterglas)
einzutauschen, trugen Narva-Mitarbeiter dünne Schichten auf die
Röhren und machten sie so wasserfest. Diese wässrige
Beschichtungslösung hat einen weiteren positiven Nebeneffekt: "Das
Glas reflektiert das Sonnenlicht nicht mehr so. Dadurch konnten wir
den optischen Wirkungsgrad und den Energieertrag gegenüber
konventionellen Röhrenkollektoren verbessern", erklärt
Narva-Geschäftsführer, Dr. Gerhard Mientkewitz.
Als ausgesprochen kompliziert habe sich der vakuumdichte
Verschluss der Kollektorröhre gestaltet, so Mientkewitz. Dazu
entwickelten die Narva-Mitarbeiter eine neuartige
Glas-Metall-Verbindung, die zum einen ein langlebiges Vakuum sichert
und zum anderen den Solarabsorber, den Energieaufnehmer, im Inneren
der Röhre befestigt. "Der Wirkungsgrad der Technik wird zudem
gravierend durch die Vakuumqualität bestimmt", sagt Mientkewitz. Um
eine hohe Dichte zu erreichen, heizen die Entwickler den Kollektor
aus, bevor sie die Luft mit einem speziellen Pumpverfahren aus den
Röhren ziehen. "So können wir Röhren mit der geforderten
Vakuumqualität herstellen", so Mientkewitz.
Mit der neuen Produktionsanlage will das Unternehmen bis zu 600 Kollektoren in der Stunde produzieren. Für die rund 350 Mitarbeiter von Narva Lichtquellen könne die neue Fertigungslinie Arbeitsplatzsicherheit bedeuten, so Mientkewitz. "Die DBU verspricht sich von der neuen Technik, dass sie die Akzeptanz für das Heizen mit Solarenergie weiter vergrößert", betont Wahmhoff. Schließlich schone die Entwicklung Geldbeutel und Umwelt.
Quelle: Pressemitteilung DBU