Katastrophale Eissituation in Kanada kostet tausende Robbenbabys das Leben
Archivmeldung vom 25.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Golf von St. Lorenz an der Ostküste Kanadas ertrinken vermutlich tausende neugeborene Sattelrobben, ihnen fehlt eine feste Eisdecke. Experten des IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds) fanden nur wenige verlassene und abgemagerte Robbenbabys am Strand der Prinz-Edward-Insel.
"Die Eissituation dieses Jahr ist katastrophal für die Sattelrobben," erklärt Sheryl Fink, Robbenexpertin des IFAW in Kanada. "Wir sehen offenes Wasser, wo in den vergangenen Jahren eine dichte Eisdecke die Kinderstube hunderttausender Sattelrobben war."
"Es ist unverantwortlich, unter diesen Umständen die Jagdquote sogar um 50.000 zu erhöhen und auf 330.000 Tiere festzusetzen," sagt Dr. Ralf Sonntag, Meeresbiologe des IFAW. "Dass die kanadische Regierung dies trotzdem tut, ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass sie einen irrationalen Vernichtungsfeldzug gegen die Robben führt. Selbst Robbenjäger halten die diesjährige Jagdquote für blödsinnig."
Laut Daten der kanadischen Umweltbehörde Environment Canada gab es in den letzten 40 Jahren im Golf von St. Lorenz noch nie so wenig Eis wie in diesem Jahr. Üblicherweise sind 80 bis 90 Prozent des Golfs mit Eis bedeckt, jetzt sind es lediglich fünf Prozent. Sattelrobben sind aber für die Geburt ihrer Jungtiere auf Eis angewiesen. Die Mütter wandern jährlich etwa 4500 Kilometer von der Arktis in den Süden, um auf den Eisfeldern ihre Jungtiere zur Welt zu bringen. Finden sie kein Eis, können die Mütter die Geburt noch bis zu zwei Wochen hinauszögern. Spätestens dann werden die Jungtiere geboren. Ist kein Eis vorhanden, wie in diesem Jahr, findet die Geburt im Wasser statt und die Babys ertrinken.
Experten des IFAW erwarten dieses Jahr daher eine sehr hohe natürliche Sterblichkeitsrate für die Sattelrobbenbabys. "Wir vermuten, dass schon 2007 etwa 99 Prozent der Jungtiere im südlichen Golf von St. Lorenz aufgrund der schlechten Eissituation gestorben sind," so Fink weiter. "2002 erlitten 75 Prozent der Jungtiere ein ähnliches Schicksal."
Quelle: IFAW