Geheimanbau von Genraps: Bioland fordert vom Bundessortenamt umfänglich Aufklärung zur Sortenprüfung mit Genraps
Archivmeldung vom 23.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNur durch Zufall wurde der jahrelange Geheimanbau von Genmais im Rahmen der Bundessortenprüfung im nordrhein-westfälischen Greven öffentlich. Bundesweit listete das Bundessortenamt auf Bioland-Anfrage insgesamt 105 Standorte auf, ausschließlich mit Genmais.
Dies steht nun im Widerspruch zu Angaben der Landesregierung
von Nordrhein-Westfalen, wonach 1999 an den Standorten Paderborn und
Biemsen auch Wertprüfungen mit gentechnisch verändertem Raps
durchgeführt wurden. "Der Geheimanbau von Genraps - vermutlich ohne
jegliche Schutzmaßnahmen - stellt eine neue Dimension dar", so Thomas
Dosch, Präsident von BIOLAND. BIOLAND befürchtet, dass auch in
weiteren Bundesländern Wertprüfungen mit Genraps ohne Wissen der
benachbarten Landwirte durchgeführt wurden. Genraps ist aufgrund der
hohen Auskreuzungsgefahr besonders kritisch zu bewerten. Selbst
Minister Seehofer hält Genraps für nicht "koexistenzfähig".
"Mit der Geheimniskrämerei muss jetzt endlich Schluss sein", so
Thomas Dosch. Im Interesse aller Bauern fordert BIOLAND nun die
flurstücksgenaue Offenlegung der Standorte aller Sortenprüfungen vor
dem Jahr 2005 und zwar für alle gentechnisch veränderten Pflanzen,
einschließlich Raps. "Und falls das Bundessortenamt bei der
Datenherausgabe weiter mauert, muss Minister Seehofer von seinem
Weisungsrecht Gebrauch machen", so Dosch.
Bioland ist mit über 4500 Erzeugern und 720 Partnern in Lebensmittelhandwerk und -industrie der größte Verband im ökologischen Landbau in Deutschland.
Quelle: Pressemitteilung Bioland e.V.