Bioland: Es gibt keine Biokraftstoffe!
Archivmeldung vom 27.02.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie fossilen Energieträger werden knapp und die Preise für Öl und Gas steigen. Damit gewinnen Kraftstoffe aus der Agro-Produktion an Bedeutung und belegen bereits heute über zehn Prozent der gesamten Anbaufläche in Deutschland. "Was im Biokraftstoffquotengesetz und allgemein als Bio-Sprit, Bio-Diesel oder Bio-Ethanol bezeichnet wird, hat mit Bio nichts zu tun.
Die Vorsilbe Bio bei diesen Produkten ist eine klare Täuschung, die die Produzenten und die Politik bewusst in Kauf nehmen", warnt Bioland Präsident Thomas Dosch. Für Lebensmittel sei das Prädikat "Bio" gesetzlich klar definiert und an strenge Produktionsauflagen ohne synthetische Stickstoffdünger, Pestizide und Gentechnik geknüpft. "Agro-Kraftstoffe" sollten daher trotz ihrer landwirtschaftlichen Herkunft ehrlicherweise als Agro-Diesel, Agro-Sprit usw. bezeichnet werden. Deshalb hat Bioland "Biodiesel" als Unwort des Jahres 2009 beim Institut für Deutsche Sprache und Literatur vorgeschlagen.
Der
Bioland Verband steht der Produktion von Agro-Kraftstoffen auch aus
anderen Gründen kritisch gegenüber: Die Energieerzeugung auf dem Acker
kann zukünftig nur begrenzt einen Beitrag zur Energiever-sorgung
sicherstellen, da die Agrarflächen nicht beliebig vermehrbar sind.
Allein um den weltweiten Anteil der Agro-Energie von derzeit zehn auf
zwanzig Prozent zu verdoppeln, müssten zusätzlich 500 Millionen Hektar
Ackerfläche gewonnen werden. Diese Fläche ist aber nicht verfügbar.
Zudem wird die weiter steigende Weltbevölkerung die globale Nachfrage
nach Lebens- und Futtermitteln verstärken.
Quelle: Bioland