Leuchtender Protest am Atomkraftwerk Brokdorf
Archivmeldung vom 10.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn die Debatte um die Folgen der blockierten Ölpipeline von Russland nach Westeuropa mischte sich Greenpeace am gestrigen Abend mit einem leuchtenden Protest ein. Als Reaktion auf die Ankündigung der Bundeskanzlerin, den Ausstieg der Atomenergie zu hinterfragen, wenn nicht mehr genügend Öl nach Deutschland kommt, geben die Umweltschützer Nachhilfe in Energiefragen.
Auf den Kühlturm
des Reaktors haben sie den Spruch projiziert: "Öl = Auto, Atomkraft
= Strom, Frau Merkel".
"Für wie dumm hält die Bundesregierung die Menschen eigentlich?"
fragt Thomas Breuer, Greenpeace-Energieexperte. "Jedes Kind in
Deutschland weiß, dass Öl zu Benzin verarbeitet wird und in den Tanks
der Autos landet. Selbst mit neuen Atomkraftwerken wäre der Ölmangel
nicht zu beheben. Es gibt - zum Glück - keine Atomautos."
Deutschlands Stromversorgung dagegen ist zu fast 30 Prozent von
dem strahlenden Energieträger Uran abhängig. Uran muss zu nahezu 100
Prozent importiert werden. Ein Ausstieg aus dem beschlossenen
Atomausstieg hieße, diese Abhängigkeit über die nächsten Jahre zu
zementieren. Eine wirkliche Unabhängigkeit der Energieversorgung
erreicht Deutschland nur durch massiven Ausbau der Erneuerbaren
Energien und durch Energiesparmaßnahmen. "Sonne, Wind und Erdwärme
kann man nicht abschalten", sagt Breuer. "Wenn Kanzlerin Merkel die
Abhängigkeit vom Öl ernsthaft reduzieren will, muss sie die
Autoindustrie in die Pflicht nehmen, endlich ausschließlich
effiziente, sparsame Automodelle auf den Markt zu bringen", so
Breuer.
Die Laufzeitverlängerung von alten Atommeilern erhöht das nukleare Risiko in Deutschland. Zudem vermehrt sie die Menge an hochradioaktivem Müll, für dessen Beseitigung es bislang keine Lösung gibt. Daher fordert Greenpeace den Ausstieg aus der Atomindustrie, das schnellstmögliche Abschalten der Atomkraftwerke und den massiven Einstieg in Erneuerbare Energien sowie in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.