Jahrmarkt der Plünderer - WWF: Merkel und Barroso müssen Meeresschutz zur Chefsache machen
Archivmeldung vom 04.05.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer WWF übt harsche Kritik an der dreitägigen EU-Meereskonferenz, die heute in Bremen zu Ende geht. WWF-Meeresexperte Stephan Lutter erklärte: "Es geht um nicht weniger als die Bewahrung der biologischen Vielfalt in den Ozeanen und die Lebensgrundlage für Milliarden Menschen. Doch große Teile von Politik und Industrie setzen weiter auf die unverantwortliche Ausbeutung der Ozeane.
Die
Konferenz entsprach eher einem Jahrmarkt der Plünderer als einem
ernsthaften Versuch, einen Rettungsplan für Meere und Küsten auf den
Weg zu bringen. In Bremen wurde keine gemeinsame Vision zum Schutz
der Ozeane sichtbar."
Drängende Probleme wie der Klimawandel und die Überfischung wurden
ausgeblendet, kritisiert der WWF. Über 80 Prozent der bekannten
europäischen Fischbestände sind ausgebeutet. Durch den Klimawandel
drohen in vielen EU-Staaten Überschwemmungen, das Ökosystem Meer ist
in Gefahr.
Die Industrie lasse die nötige Verantwortung für die Meere
vermissen. Dies habe sich in der Forderung der deutschen
Hafenwirtschaft gezeigt, beim Ausbau von Häfen und Flüssen an der
Nordsee Umweltstandards außer Kraft zu setzen.
"Das ist unverantwortlich", so Lutter. Der WWF lehnt die weitere Vertiefung von Elbe und Weser ab. Der WWF hofft jetzt auf Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Merkel hatte zu Beginn der EU-Konferenz erklärt, die Ozeane müssten für künftige Generationen bewahrt werden. "Von Merkels Appell war in der Konferenz nichts mehr zu spüren", bedauert Lutter. "Merkel und Barroso müssen ihren Worten Taten folgen lassen und den Meeresschutz zur Chefsache machen", fordert der WWF.
Quelle: Pressemitteilung WWF