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Deutschlandwetter im Dezember 2013: Ein sehr warmer und sonniger Dezember mit extrem mildem Weihnachtsfest

Archivmeldung vom 30.12.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sonnenaufgang im Morgennebel Bild: Hans Richard Henkes, Wetterwarte Rheinstetten/DWD
Sonnenaufgang im Morgennebel Bild: Hans Richard Henkes, Wetterwarte Rheinstetten/DWD

Deutschland erlebte 2013 einen ungewöhnlichen Dezember. Er fiel nicht nur sehr warm und recht trocken aus, auch die Sonne leistete viele Überstunden. Im Verlauf des Monats floss von Kanada immer wieder extrem kalte Luft auf den Nordatlantik. Die Folge: Über dem warmen Meerwasser bildeten sich riesige Tiefdruckgebiete, die in Deutschland meist für einen Zustrom milder Luft sorgten, der ausgerechnet an Weihnachten seinen „Wärme“-Höhepunkt erreichte. So brachte Orkantief „Dirk“ statt Schnee frühlingshafte Temperaturen und dem Norden Sturm. Schon Anfang Dezember hatte „Xaver“ an der Küste Orkanböen und eine schwere Sturmflut ausgelöst. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Im Dezember lag die Durchschnittstemperatur mit 3,5 Grad Celsius (°C) um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 0,8°C. Im Vergleich zur Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +2,3 Grad. Während der Monat im Norden auf der Vorderseite von Tiefdruckgebieten nahezu durchgehend mild verlief, konnte sich im Süden unter Hochdruckeinfluss zeitweilig eine bodennahe Kalt-luftschicht ausbilden. Dabei sank das Quecksilber am 1. in Oberstdorf auf -15,9°C. An mehreren Tagen erreichte die milde Luft aber recht schnell auch den Süden. So melde-te an Heiligabend um 7 Uhr Reit im Winkl noch -6 und das gut 20 km südwestlich gele-gene Kiefersfelden bereits +8°C. Nachmittags stieg die Temperatur verbreitet über 13°C, im Südwesten bis auf 18°C. Noch höhere Werte zeigte das Thermometer am 25. in Chieming und in Piding im südöstlichen Oberbayern mit 18,9°C. Örtlich wurden die erst im Vorjahr aufgestellten Wärmerekorde für Weihnachten wieder überboten.

Wenig Niederschlag und kaum Schnee; nasse aber keine weiße Weihnachten

Erstmals seit 2008 blieb der Dezember unter seinem Soll von 70 Litern pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag: Mit 42 l/m² erreichte er 60 Prozent des vieljährigen Mittels. Im Norden fiel häufig Niederschlag, aber meist in kleineren Mengen. Im Süden gab es vielfach Nebel oder Hochnebel, teils auch sonniges Wetter. Allerdings brachte hier Dauerregen gerade an Weihnachten große Tagessummen: Malsburg-Marzell im südwestlichen Schwarzwald meldete am 25. 48 l/m². Schnee spielte im Flachland fast kei-ne Rolle. Der meiste Niederschlag fiel im Schwarzwald mit bis zu 160 l/m², am wenigsten regnete es in Oberbayern im Einzugsgebiet von Inn und Isar mit zum Teil weniger als 5 l/m².

Sehr sonnenscheinreich - aber starkes Süd-Nord-Gefälle

Das Jahr 2013, das ungewöhnlich trüb begonnen hatte, endete mit einem insgesamt sonnenscheinreichen Dezember: Mit 52 Stunden überstieg er das Soll von 38 Stunden um 36 Prozent. Während sich das Alpenvorland mit bis zu 140 Stunden am sonnigsten zeigte, kamen einige Teile Schleswig-Holsteins dagegen auf weniger als 10 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2013
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Dezember 2013 war Schleswig-Holstein mit 4,9°C (1,8°C) ein warmes, mit 77 l/m² (73 l/m²) ein niederschlagsreiches und mit 18 Sonnenstunden (35 Stunden) ein sonnenscheinarmes Bundesland. Hamburg präsentierte sich sogar mit 5,3°C (2,0°C) als das wärmste, mit 79 l/m² (70 l/m²) als das nasseste und mit 13 Stunden (31 Stunden) als das sonnenscheinärmste Bundesland. Kiel-Holtenau meldete als bundesweit sonnenärmste Station nur 8 Stunden. Orkantief „Xaver“ verursachte am 6. in Hamburg eine schwere Sturmflut. Diese erreichte mit 609 cm die zweitgrößte Höhe seit Messbeginn 1825. Nur während des „Capella-Orkans“ am 3. Januar 1976 war das Wasser mit 645 cm noch höher gestiegen. „Xaver“ verursachte im Süden der Insel Sylt enorme Landverluste. In Glücksburg-Meierwik wurde eine Spitzenböe von 158 km/h gemessen.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen gehörte im Dezember mit 5,1°C (1,9°C) ebenso wie Bremen mit 5,2°C (2,2°C) zu den wärmeren Bundesländern. Die Nieder-schlagsmenge fiel in Niedersachsen mit 56 l/m² (70 l/m²) ähnlich wie in Bremen mit 57 l/m² (64 l/m²) aus. Doch während Niedersachsen beim Sonnenschein mit 31 Stunden fast das Soll (32 Stunden) erreichte, blieb Bremen mit 20 Stunden (33 Stunden) deutlich darunter. In der Lüneburger Heide lag am Morgen des 7. für kurze Zeit eine dicke Schneedecke: Wittingen-Vorhop meldete 10 und Bergen sogar 16 cm.

Mecklenburg-Vorpommern: Hier verbuchten die DWD-Experten im Dezember 2013 durchschnittlich 4,5°C (1,1°C), 41 l/m² (52 l/m²) und 26 Sonnenstunden (37 Stunden).

Brandenburg und Berlin: Brandenburg verzeichnete im Dezember 2013 4,1°C (0,9°C), 32 l/m² (50 l/m²) Niederschlag und 41 Stunden (36 Stunden) Sonnenschein, Berlin 4,4°C (1,2°C), 38 l/m² (53 l/m²) und 36 Sonnenstunden (35 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Bei 4,4°C (1,1°C) summierte sich der Niederschlag in Sachsen-Anhalt auf 32 l/m² (47 l/m²) und der Sonnenschein auf 41 Stunden (36 Stunden).

Sachsen: Im Dezember 2013 betrug das Temperaturmittel in Sachsen 3,4°C (0,3°C). Der Niederschlag erreichte mit 29 l/m² (60 l/m²) nur 49 Prozent, der Sonnenschein dagegen mit 57 Stunden (41 Stunden) 140 Prozent des Solls. Durch Böhmischen Wind sank die Temperatur am 17. in Zinnwald von +7°C um 11 Uhr auf -4°C um 19 Uhr.

Thüringen: Für Thüringen registrierten DWD-Meteorologen eine mittlere Temperatur von 3,5°C (0,0°C). Mit 32 l/m² fiel beim Niederschlag nur die Hälfte des Klimawertes (64 l/m²); mit 47 Stunden (36 Stunden) schien die Sonne aber fast ein Drittel länger.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen landete im Dezember 2013 bei 4,8°C (2,3°C), 62 l/m² (88 l/m²) und 46 Sonnenstunden (37 Stunden). In Köln-Stammheim konnte im ganzen Dezember keine einzige Nacht mit Frost beobachtet werden.

Hessen: In Hessen betrug die Durchschnittstemperatur 3,6°C (0,8°C). Beim Niederschlag fehlten mit 46 l/m² 48 Prozent zum Soll (77 l/m²), der Sonnenschein lag dagegen mit 43 Stunden (32 Stunden) um 34 Prozent darüber.

Rheinland-Pfalz: Im Dezember 2013 war Rheinland-Pfalz bei 3,7°C (1,3°C) und 51 l/m² (76 l/m²) mit 50 Stunden (38 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland.

Saarland: Bei 3,6°C (1,5°C) ordnete sich das Saarland im Dezember 2013 mit 67 l/m² (98 l/m²) zwar als ein niederschlagsreiches Bundesland ein; diese Menge entsprach aber nur 68 Prozent des dortigen Solls. Die Sonne schien 49 Stunden (40 Stunden).

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg erreichte im Dezember 57 l/m² (82 l/m²) und war mit 2,2°C (0,3°C) das zweitkälteste sowie mit 77 Stunden (45 Stunden) das sonnen-scheinreichste Bundesland. Im württembergischen Allgäu schien die Sonne örtlich 140 Stunden. An Heiligabend kletterte die Temperatur in Emmendingen-Mundingen und in Baden-Baden-Geroldsau, beide am Westrand des Schwarzwaldes gelegen, jeweils auf 17,5°C. Örtlich wurden die erst im Vorjahr aufgestellten Wärmerekorde für Weihnachten wieder überboten. Das Gebiet mit dem meisten Schnee und Regen war im Dezember der Schwarzwald, wo bis zu 160 l/m² fielen. Malsburg-Marzell im südwestlichen Schwarzwald meldete am 25. 48 l/m² und vom 24. bis zum 26. sogar 72 l/m².

Bayern: Bayern war im Dezember 2013 mit 1,5°C (-0,6°C) das kälteste, mit 21 l/m² (76 l/m²) das trockenste und mit 70 Stunden (44 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Vergeblich hofften die Wintersportorte im Dezember auf ausreichend Schnee. Dafür war das Alpenvorland vom Allgäu bis zum Chiemgau mit bis 140 Stunden die sonnen-scheinreichste Region Deutschlands. An Heiligabend entstanden in den einzelnen Alpentälern interessante Temperaturunterschiede – je nachdem, wann der Föhndurchbruch erfolgte. So meldete um 7 Uhr Reit im Winkl noch -6°C und das gut 20 km südwestlich gelegene Kiefersfelden bereits +8°C. Am 25. schnellte das Quecksilber in Chieming und in Piding im südöstlichen Oberbayern sogar jeweils auf 18,9°C empor. Dagegen meldete Oberstdorf in der Nacht zum 1. -15,9°C. Das ansonsten fast immer zu den nassesten Regionen zählende Oberbayern war diesmal die trockenste Gegend Deutschlands: Im Einzugsgebiet von Inn und Isar fielen örtlich weniger als 5 l/m².

*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

Quelle: DWD

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