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Delfingeburt in Duisburg - Kritik vom Wal- und Delfinschutz-Forum

Archivmeldung vom 17.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Große Tümmler im Duisburger Zoo
Große Tümmler im Duisburger Zoo

Foto: Akshathrajan
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag bekam das älteste Delfinweibchen Pepina mit 34 Jahren im Duisburger Zoo nach 12 Monaten Schwangerschaft ihr Delfinkalb. Das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) bemängelt die massenhaften Zuchtversuche und spricht von fragwürdigen Haltungsbedingungen in Gefangenschaft.

Vater des Delfinkalbs ist der Zuchtbulle Ivo, ein etwa 36-jähriger Wildfang aus Mexiko der seit 1999 nach erstem Aufenthalt in Antwerpen im Duisburger Delfinarium gehalten wird. Die Delfinmutter Pepina ist ein ursprünglicher Wildfang aus Kuba und wurde bis 1989 im Hansapark Sierksdorf und bis 1993 im Phantasialand gehalten.

Der Nürnberger Tiergartendirektor Dag Encke behauptete bei einer Bundestagsanhörung im Mai 2013, dass von 26 Delfinen, die insgesamt im Duisburger Zoo geboren wurden, nur sieben längere Zeit überlebt hätten. Das NRW-Umweltministeriums teilte dem WDSF im Jahr 2011 nach eigenen Angaben mit, dass im Zoo Duisburg in den letzten 20 Jahren sechs Delfine im Alter von ca. 11-34 Jahren an unterschiedlichen Erkrankungen verendet seien, die keiner einheitlichen Ursache zugerechnet werden könnten. In den letzten 20 Jahren seien weitere neun Tiere im Zeitraum von zwei bis 16 Tagen nach der Geburt verendet. Insgesamt wären in den letzten 20 Jahren somit 15 Delfine verstorben." Das WDSF geht von insgesamt mehr als 60 verstorbenen Meeressäugern seit Bestehen des Duisburger Delfinariums aus und bezeichnet dies "als größten Delfinfriedhof Europas".

Im August und September 2011 hatte der Duisburger Zoo offenbar völlig überraschend drei Delfin-Nachzuchten (Diego, Dörte und Darwin), die bisher überlebt haben.

WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Wir hoffen, dass das Delfinkalb den Stress in der unnatürlichen Umgebung des Delfinariums überlebt. Die meisten haben es bisher nicht geschafft. Wir bemängeln neben den katastrophalen Haltungsbedingungen in den beengten Betonbecken mit fortlaufender Medikamentengabe auch das permanente Delfinkarussel aufgrund der Inzuchtprobleme. Erst im letzten Jahr wurden die Delfinweibchen Dolly und Donna im geschlechtsfähigen Alter von sieben Jahren von Duisburg in den Tiergarten Nürnberg transferiert, weil der Duisburger Zuchtbulle Ivo ihr Vater ist. So werden sozial stabile Gruppen immer wieder auseinander gerissen. Die Delfinmutter Pepina wurde während der Schwangerschaft mit Antibiotika und dem Antibakterium Nystatin behandelt, weil sie auf der Fluke mehrere großflächige Flecken hatte und ein Husten zu verzeichnen war."

Der Zoo Duisburg teilt auf seiner Homepage mit: "Das 18,2 kg schwere Mädchen verbrachte den Sonntag ungestört mit seiner Mutter und wurde am Montag Morgen zum ersten Mal untersucht... Blutentnahme, Gewichtsmessung und Nabelkontrolle verliefen professionell und zügig. Mutter und Kind befinden sich zur Zeit im Mutter-Kind-Bereich des Delfinariums in Quarantäne und werden für die Besucher vorerst noch nicht zu sehen sein, da sich in den ersten Lebenswochen zuerst das Immunsystem des Jungtieres entwickeln muss."

Hintergrund: http://www.wdsf.eu/index.php/delfinarien/delfinarium-duisburg

Quelle: Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) (ots)

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