Tierversuchszahlen auf Rekordhoch
Archivmeldung vom 22.11.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMehr als 2,6 Millionen Tiere wurden im Jahr 2007 in Deutschland für Tierversuche verwendet, etwa 100.000 mehr als im Vorjahr. Damit erreichen die gestern vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz herausgegebenen Statistiken einen Wert wie vor 20 Jahren.
Für die Ärzte gegen Tierversuche ist dies ein "skandalöser Rückschritt".
Seit Beginn der offiziellen Statistiken im Jahr 1989 hatte die Zahl der im Labor getöteten Tiere zunächst von 2,6 Millionen auf 1,5 Millionen Tiere im Jahr 1997 abgenommen. Seither ist ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen. Dies ist vor allem auf die Gentechnik zurückzuführen, in der immer mehr Mäuse ihr Leben lassen müssen. 2007 wurden 498.269 gentechnisch verändert Mäuse verwendet, 32 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche fordert von der Bundesregierung endlich konkrete Schritte einzuleiten, um den Aufwärtstrend zu stoppen. "Die Politik muss endlich erkennen, dass die medizinischen Probleme unserer Zeit nicht durch noch so viele Tierversuche zu lösen sind", ist Dr. med. vet. Corina Gericke von Ärzte gegen Tierversuche, überzeugt. Mit einem ungeheueren Aufwand werden Millionen Tiere und Milliarden Steuergelder verforscht, doch die Durchbrüche bei der Bekämpfung menschlicher Erkrankungen bleiben aus. "Es ist Zeit, endlich eine Kehrtwende einzuleiten und modernen, tierversuchsfreien Forschungsmethoden den Vorzug zu geben", so Gericke weiter.
Als besonders alarmierend bezeichnet der Ärzteverband den drastischen Anstieg bei den Primaten. Im Jahr 2007 wurden 2.487 Affen verwendet, 636 mehr als im Jahr zuvor. Auch stieg die Zahl der Katzen von 586 auf 802, die Zahl der Hunde von 4.260 auf 4.794 und die der Pferde von 641 auf 2.546.
Quelle: Ärzte gegen Tierversuche e.V.