Japan ordnet nach Verhaftung die Ausweisung des US-Delfinschützers Ric O'Barry an
Archivmeldung vom 22.01.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer weltbekannte Delfinschützer Ric O'Barry aus den USA wurde bei seiner Einreise nach Japan auf dem internationalen Flughafen von Tokio am vergangenen Montag von den Einwanderungsbehörden verhaftet und wird weiterhin an einer Einreise gehindert. Heute morgen hat Japan seine Ausreise angeordnet, gleichwohl weigert sich O'Barry die Haftanstalt in der Nähe des Flughafens zu verlassen.
Als Grund seiner Verhaftung wurde nach Angaben seines Anwalts vorgeschoben, dass O'Barry im August letzten Jahres bei seiner Einreise verschwiegen habe, an einer Veranstaltung gegen das alljährliche Abschlachten von Delfinen in Japan teilgenommen zu haben und er wäre damit einer bezahlten Tätigkeit nachgegangen, die ein Einreisevisum erforderlich gemacht hätte. Der Aufenthalt für US-Bürger in Japan als Tourist, anlässlich der Teilnahme an Konferenzen und im Rahmen von Handelsbeziehungen sei allerdings für einen Zeitraum von 90 Tagen Visa-frei, heißt es auf der Homepage des japanischen Außenministeriums.
Einer der wesentlichen Gründe der japanischen Einwanderungsbehörde für die verweigerte Einreise ist offenbar, dass O'Barry in Zusammenhang mit dem Oskar-prämierten Film "Die Bucht" das blutige und alljährliche Abschlachten von Delfinen im Fischerort Taiji aufgedeckt hat. Die schönsten Delfine werden vorab weltweit an Delfinarien für bis zu 100.000 Euro verkauft. Ganz offensichtlich haben die japanischen Behörden einen Grund konstruiert, um die kritische Berichterstattung über die Delfintreibjagden durch O'Barry zu stoppen, zumal er seit Jahren weiterhin über die Delfinmassaker aus Japan berichtet und nach Taiji gereist war.
O'Barry wurde im Jahr 2011 mit dem deutschen Medienpreis Bambi in der Kategorie "Unsere Erde" ausgezeichnet. Der Umweltschutzpreis der Vereinten Nationen (UNEP) wurde dem Delfinschützer bereits 1991 verliehen. O'Barry trainierte in den 60'er Jahren die Delfine für die TV-Serie "Flipper" und konvertierte nach Abschluss der Serie zum wohl bekanntesten Delfinschützer, weil er sich für die in Zusammenhang mit der Sendereihe weltweit eingerichteten Delfinarien mit Wildfängen verantwortlich fühlt. In Deutschland kooperiert O'Barry seit Jahren mit dem Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) und unterstützte mehrfach Veranstaltungen des Forums gegen die Delfinhaltungen in den Zoos von Duisburg und Nürnberg.
Quelle: Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) (ots)