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Petition überreicht: Menschen fordern Ende der Tierqual in Hähnchenmast

Archivmeldung vom 27.06.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Animal Equality Germany/Timo Stammberger"
Bild: "obs/Animal Equality Germany/Timo Stammberger"

Zehntausende Menschen appellieren an Politik: Animal Equality übergab gestern mehr als 66.000 Unterschriften gegen die systematische Tierqual in der Hähnchenmast an das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen.

Genau 66.724 Unterschriften hat das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Hannover heute entgegengenommen: Die Petition der gemeinnützigen Organisation Animal Equality fordert, dass besonders tierquälerische Praktiken wie das Entsorgen noch lebender Tiere in der Hühnermast gestoppt und die Verantwortlichen von Tiermisshandlungen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Petitionsübergabe wurde von einer friedlichen Protestaktion begleitet.

Seit Anfang Mai veröffentlichte Animal Equality bereits zwei Undercover-Recherchen, die dokumentieren, wie in niedersächsischen Hähnchenmastbetrieben Tiere regelmäßig lebendig in Mülleimern entsorgt werden. Auch bezüglich Ein- und Ausstallung zeigen die Aufnahmen ein systematisches brutales Vorgehen. In einem Betrieb, der an Rothkötter liefert, werden Küken bei der Einstallung auf Haufen geschüttet und geworfen. Bei der Ausstallung werden Tiere in einem weiteren Betrieb, der an Wiesenhof liefert, von Fangtrupps getreten, geworfen, an den Beinen gepackt und in Transportboxen geschleudert. In beiden Fällen drohen den Tieren schwere Verletzungen. Die Tagesthemen berichteten am 22. Juni über diese systematische Grausamkeit in der Hähnchenmast. Bereits am 03. Mai hatte sternTV Aufnahmen von Animal Equality aus einem niedersächsischen Betrieb ausgestrahlt, wo Küken mit einer Schaufel geschlagen und lebendig in den Müll geworfen wurden.

Die überreichten Unterschriften appellieren an Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer, das Leid der Masthühner auf die politische Agenda zu setzen. Beinahe 40 Unterstützerinnen und Unterstützer schlossen sich der Petitionsübergabe vor dem Landwirtschaftsministerium in Hannover an.


Das Videomaterial der ersten Recherche, das sternTV Anfang Mai ausstrahlte und die Petition anstieß, sorgte bundesweit für Empörung: Die Aufnahmen zeigen unter anderem, wie eine Person mit einer Schaufel auf ein Küken einschlägt, um es anschließend - noch immer lebendig - im Müllcontainer zu entsorgen. Ein Ermittlerteam von Animal Equality fand das schwer verletzte Tier Stunden später noch immer lebendig zwischen seinen toten Artgenossen. Trotz der Drastik dieser Szenen hat die zuständige Staatsanwaltschaft das Verfahren hinsichtlich des Verdachts auf eine Straftat in der vergangenen Woche eingestellt. Viele Unterstützerinnen und Unterstützer der Petition schlossen sich daraufhin dem Protest vor dem Landwirtschaftsministerium an. Sie verliehen ihrer Forderung Nachdruck, die Verantwortlichen für dieses Tierleid zur Rechenschaft zu ziehen.

"Dieser brutale Umgang mit den Tieren ist sicherlich kein Einzelfall. Unsere Ermittlerteams haben in drei von drei zufällig ausgewählten Betrieben genau das gleiche tierquälerische Verhalten dokumentiert. Wer sicher gehen möchte, durch sein Konsumverhalten solch drastische Szenen von Tierleid in der Masthuhnindustrie nicht zu unterstützen, kann dies nur, indem er komplett auf Hühnerfleisch verzichtet," so Ria Rehberg, Ko-Vorsitzende von Animal Equality in Deutschland.

Mit der Übergabe der Petition hat Animal Equality eine Kampagne gestartet, die sich an die zuständigen Behörden und Niedersachsens Landwirtschaftsminister Meyer richtet. Forderung der Kampagne ist, die gesetzwidrige Entsorgung lebendiger Tiere sowie ihre brutale Behandlung zu verhindern, die Zahl der Tiere in den Masthallen deutlich zu reduzieren und den Einsatz stark überzüchteter Hühnerrassen zu untersagen, die zu körperlichem Leid verurteilt sind.

Animal Equality

Animal Equality ist eine internationale Organisation, die gemeinsam mit Gesellschaft, Politik und Unternehmen daran arbeitet, Grausamkeit in der Massentierhaltung zu beenden. Neben Deutschland ist Animal Equality in Großbritannien, den USA, Italien, Spanien, Mexiko, Indien und Brasilien aktiv. Bereits zum dritten Mal in Folge wurde Animal Equality als eine der wirkungsvollsten Organisationen der Welt ausgezeichnet.

Quelle: Animal Equality Germany (ots)

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