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Rolling-Stones-Keyboarder Chuck Leavell: Stilllegung von Wald ist keine Lösung

Archivmeldung vom 19.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"Use it or lose it" - so lässt sich das Credo des Rolling-Stones-Keyboarders Chuck Leavell auf eine einfache Formel bringen. Der Musiker setzt sich als Waldbesitzer weltweit für eine naturnahe Forstwirtschaft ein.

Bei einem Konzert auf der UN-Vertragsstaatenkonferenz "Convention on Biodiversity" am 18. Mai 2008 in Bonn brachte er seine Überzeugung, dass nur nachhaltig bewirtschafteter Wald die biologische Artenvielfalt erhalten kann, jetzt auch den Delegierten des Gipfels nahe. Ganz im Sinne der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V.: Die AGDW ist ebenfalls davon überzeugt, dass die von einigen Umwelt- und Naturschützern geforderte Stilllegung von bis zu zehn Prozent der Waldfläche in Deutschland in die falsche Richtung geht. Denn sie führt den Menschen weg von seiner natürlichen Umwelt und macht den Wald zum Museum: "Bitte nichts anfassen"!

Eigentlich ist der Konflikt zwischen Umweltschützern und Waldbesitzern überflüssig, denn im Grunde verfolgen beide das gleiche Ziel: Die natürliche Vielfalt an Arten und Waldökosystemen zu bewahren oder wiederherzustellen, ist ein zentrales Anliegen beider Interessensgruppen. "Es ist wichtig für uns, die tatsächliche Vielfalt, die wir in unseren sehr verschiedenen Waldsystemen haben, zu erkennen", erklärt Chuck Leavell den Standpunkt der Waldbesitzer, "denn wenn wir eine oder einige der vielen verschiedenen Insektenarten, Tier- und Pflanzenarten zu verlieren beginnen, dann bringen wir die Dinge aus ihrem Gleichgewicht. Ich denke, wir laufen dann Gefahr, das ganze System zu verlieren. Deshalb ist es wichtig, dass wir alles dafür tun, dass die Artenvielfalt in unseren Wäldern erhalten bleibt." Dem würden Naturschützer sicher zustimmen. Uneinigkeit besteht aber über den Weg, wie dieses gemeinsame Ziel zu erreichen ist. Eine der 400 Maßnahmen, die die Bundesregierung in ihrer "Nationalen Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt" auflistet, ist die Stilllegung von fünf Prozent der Waldfläche in Deutschland. Der Naturschutzbund Deutschland fordert sogar zehn Prozent. Dabei ist selbst dem Bundesumweltminister nicht bekannt, wie viel Wald durch Nationalparke, Naturwaldreservate und andere Schutzgebiete bereits aus der Nutzung genommen ist. Die AGDW schätzt diese Flächen auf etwa drei Prozent der gesamten Waldfläche Deutschlands, etwa 330.000 Hektar. Zudem sind mehr als zwei Drittel aller Wälder in Deutschland mit einem Schutzstatus nach dem Naturschutzrecht, dem Forstrecht oder dem Wasserrecht belegt. Darüber hinaus weitere 770.000 Hektar Wald der Nutzung zu entziehen, ist eine Maßnahme, die nach Überzeugung der AGDW aus zahlreichen Gründen in die falsche Richtung geht:

- Flächenstilllegungen widersprechen dem Prinzip der Nachhaltigkeit, bei dem ökologische, soziale und ökonomische Belange gleichermaßen berücksichtigt werden. Wird Wald aus der Nutzung genommen, geht es ausschließlich um den ökologischen Aspekt, die Interessen der Menschen werden vernachlässigt, der Wald wird zum Museum.

- Flächenstilllegungen sind kontraproduktiv für den Klimaschutz, denn verrottende Bäume emittieren CO2 in die Atmosphäre, während die Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff positive Auswirkungen auf das Klima hat und fossile Rohstoffe ersetzt.

Flächenstilllegungen kosten Arbeitsplätze im ländlichen, oft ohnehin schon strukturschwachen Raum und zwar nicht nur in der Forstwirtschaft, sondern durch die reduzierten Holzernten auch in der Holzwirtschaft.

- Flächenstilllegungen verursachen enormen Vermögensschaden, insbesondere weil vor allem alte Wälder aus der Nutzung genommen werden, deren Holz am Markt viel Geld bringt: durchschnittlich bis zu 15.000 Euro je Hektar, vorsichtig geschätzt. Wird, wie gefordert, eine Fläche von 770.000 Hektar stillgelegt, beläuft sich der Vermögensverlust auf etwa 11,5 Milliarden Euro.

- Flächenstilllegungen sind unnötig, denn Untersuchungen bestätigen, dass in naturnah bewirtschafteten Laub- und Mischwäldern ähnlich viele verschiedene Arten leben, wie in Wäldern, die jahrzehntelang sich selbst überlassen waren. Wobei wirtschaftlich genutzte Wälder den Vorteil haben, dass sie durch die Bewirtschaftung deutlich vitaler und widerstandsfähiger sind. Deutsche Wälder werden bereits heute ausnahmslos nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit bewirtschaftet, denn die Waldeigentümer haben ein langfristiges Interesse an vitalen Beständen. Konkret bedeutet das, dass in vielfältigen, artenreichen und stabilen Mischwäldern aus natürlich vorkommenden Baumarten, angepasst an regionale Klima- und Bodenverhältnisse, nur soviel Holz genutzt wird, wie auch wieder nachwächst. Und auch bei der Holzernte stehen Umweltschutz und modernste Technologie im Einklang - der behutsame Umgang mit dem Ökosystem Wald hat oberste Priorität.

"Ich glaube, es ist wichtig, natürliche Prozesse in den Wäldern zu beobachten und so viel wie möglich davon in einen naturnahen Bewirtschaftungsplan zu integrieren", erläutert Chuck Leavell. "Ökonomie und Ökologie sind zwei Seiten derselben Medaille. Sie gehen Hand in Hand. Ich denke, wir müssen den Waldeigentümern die Instrumente in die Hand geben, die sie brauchen, um die wunderbare Artenvielfalt in unseren Wäldern zu erhalten."

Interview mit Chuck Leavell zum Thema "Biodiversität in Wäldern und Forstwirtschaft"

Chuck, you are involved in forestry and the protection of environment. What does biodiversity mean to the forests and to forestry?

Well, I think it is so important for all of us to realize the true diversity we have in our different forest systems, whether it is in Germany or in France, or in America or in Canada, or wherever it might be. Diversity means many different things, many different kinds of things. And when you look at the puzzle, that is our forest systems across the world, they are they consist of so many different insect species, animal species, plant species, and if we begin to loose just one of these or a few of these, then we're taking things out of balance and I think we're in danger loosing the system itself. So it is important to do all we can to maintain this wonderful diversity in our forests.

What do you think, what can forestry do to maintain biodiversity?

Well, I think it is important to watch natural processes in the forests and try to integrate as much as possible into an ecological forest management plan. You know, economy and ecology are two sides of the same coin. And they go hand in hand together. I think we need to give our forest landowners the tools that they need to maintain this wonderful biodiversity within our forest systems.

Well, I think it is so important for all of us to realize the true diversity we have in our different forest systems, whether it is in Germany or in France, or in America or in Canada, or wherever it might be. Diversity means many different things, many different kinds of things. And when you look at the puzzle, that is our forest systems across the world, they are they consist of so many different insect species, animal species, plant species, and if we begin to loose just one of these or a few of these, then we're taking things out of balance and I think we're in danger loosing the system itself. So it is important to do all we can to maintain this wonderful diversity in our forests.

Well, I think it is important to watch natural processes in the forests and try to integrate as much as possible into an ecological forest management plan. You know, economy and ecology are two sides of the same coin. And they go hand in hand together. I think we need to give our forest landowners the tools that they need to maintain this wonderful biodiversity within our forest systems.

Quelle: Hessischer Waldbesitzer Verband


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