Greenpeace: Erfolg für die Umwelt - Gore gibt gefährliche Chemikalien auf - Größter Ausrüster von Outdoor-Kleidung wird Branche verändern
Archivmeldung vom 06.02.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttEinen Wendepunkt in der Herstellung von Outdoor-Bekleidung stellt Greenpeace heute auf der internationalen Sportmesse ISPO in München vor. Gore Fabrics, Ausrüster großer Outdoor-Marken wie North Face und Mammut, wird keine gefährlichen per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) in seinen Produkten für Verbraucher mehr einsetzen. Dieser Erfolg kommt nach einer fünfjährigen Greenpeace-Kampagne zum Schutz von Umwelt und Verbrauchern vor gefährlicher Textilchemie.
"Das ist ein gewaltiger Fortschritt im Wandel der Outdoor-Branche zu einer umweltfreundlichen Produktion", sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. "Durch diese Entscheidung des Marktführers wird es viel mehr Produkte geben, die keine giftigen Spuren mehr in der Umwelt hinterlassen. Wir begrüßen auch die Bemühungen von Sympatex, dem Hersteller einer fluorfreien Membran. Beide Projekte zeigen, mit welcher Dynamik die Branche das Problem lösen will."
Die unabhängige Umweltschutzorganisation hat in umfassenden Tests mehrmals auch hormonell wirksame und krebserregende PFC in Textilien und Schuhen, Rucksäcken und Zelten nachgewiesen. Proben von Eis und Schnee aus entlegenen Gebirgsregionen haben bestätigt, dass sich diese Chemikalien bereits weltweit verbreitet haben.
Hersteller entwickelt umweltfreundlichere Verfahren
Bekannt sind Gore-Tex-Produkte als Membranen und Beschichtungen für wind- und wasserfeste Textilien, Schuhe und andere Outdoor-Produkte. Der Hersteller aus Putzbrunn bei München verpflichtet sich nun, bei den allgemeinen wetterfesten Laminaten bis Ende 2020, bei den Spezial-Laminaten bis Ende 2023 gefährliche PFC aufzugeben.
Er wird neue und umweltfreundlichere Verfahren entwickeln. Zudem will Gore Fabrics öffentlich dokumentieren, dass während der gesamten Lebensdauer seiner Produkte keine schädlichen PFC in die Umwelt gelangen. Dies betrifft Produkte für Verbraucher, Ausnahmen sind Arbeitskleidung wie für Feuerwehr und Polizei.
"Unsere Produkte waren schon immer sicher, doch Gore versteht die Befürchtungen hinsichtlich einer potentiellen Umweltverschmutzung mit diesen gefährlichen Chemikalien und sieht ein, dass die Zeit für neue und umweltfreundlichere Technologien gekommen ist", sagt Bernhard Kiehl, Chef für Nachhaltigkeit bei Gore Fabrics. "Als führendes Unternehmen in der Branche ist Gore Fabrics erfreut, einer wichtigen Neuerung in der Outdoor-Industrie zum Durchbruch zu verhelfen, indem wir bedeutende Mittel in die Entwicklung neuer Technologien ohne umweltschädliche PFC investieren."
Mit der Textilkampagne "Detox" fordert Greenpeace von der Textilindustrie, alle umwelt- und gesundheitsgefährdenden Stoffe aus ihren Lieferketten zu entfernen. Vor allem die weit verbreiteten PFC stehen im Fokus der Kampagne. Auch Verbraucher protestieren zunehmend gegen eine Branche, die mit Naturverbundenheit wirbt, aber umweltschädliche Produkte herstellt. "Ein großer Dank gebührt der Outdoor-Gemeinschaft, die diese Kampagne mit uns geführt hat und letztlich den Erfolg erreicht hat", sagt Santen. "Das zeigt, dass man eine ganze Branche zügig umwandeln kann."
Quelle: Greenpeace e.V. (ots)