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Greenpeace sperrt Verladestation für Soja im Regenwald

Archivmeldung vom 20.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Greenpeace-Aktivisten haben gestern im Hafen von Santarém die illegal gebaute Soja-Verladestation des US-Agararkonzerns Cargill lahm gelegt. Kletterer entrollten auf dem Dach des Hafengebäudes ein Transparent "Fora Cargill" (Cargill raus).

Das Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" versucht, dort anzulegen, damit dort keine Sojaschiffe aus dem Regenwald anlegen und entladen werden können. Ein Cargill-Schiff rammt immer wieder die "Arctic Sunrise". 200 Soja-Farmer sind vor Ort. Einige haben das Greenpeace-Schiff geentert und werfen mit Steinen auf Aktivisten. Aufgebrachte Soja-Farmer versammeln sich auch vor der Polizei-Station, in der acht festgenommene Aktivisten untergebracht sind.

Cargill kauft Soja aus dem Amazonas-Regenwald auf, lädt sie um auf große Übersee-Frachter und verschifft sie nach Europa. Dort werden die eiweißreichen Bohnen mehrheitlich an Schweine, Hühner oder Kühe verfüttert. Greenpeace fordert von Cargill und der europäischen Lebensmittel-Industrie, weder genmanipulierte Soja noch Soja aus dem Amazonas-Gebiet einzukaufen oder zu verfüttern. Die letzen Urwälder müssen als Schatzkammern der Artenvielfalt erhalten bleiben.

"Cargill frisst sich durch den Regenwald wie Bagger durch den Tagebau", sagt Thomas Henningsen, Waldexperte bei Greenpeace. "Der Urwald brennt für den Soja-Anbau. Tausende Menschen werden vertrieben, um Soja-Monokulturen anzulegen. Wofür das alles? Für Steaks und Chicken McNuggets in Europas Supermärkten und Fast-Food-Ketten. Doch der Amazonas-Urwald darf nicht zum billigen Agrarland des Nordens verkommen." In einem Gespräch mit Greenpeace Anfang Mai weigerte sich Cargill, auf den Kauf von Soja aus dem Amazonas-Gebiet zu verzichten.

Cargill unterstützt offen die Einrichtung neuer Soja-Farmen mitten im Regenwald. Der Agrarkonzern bezieht auch Soja von Feldern, die illegal gerodet wurden, sowie von Farmern, die in Landraub und Sklaverei verwickelt sind. Das konnte Greenpeace im Report "Eating up the Amazon" (Wir essen Amazonien auf) dokumentieren. Cargill unterhält 13 Soja-Speicher im Amazonas-Regenwald - mehr als jede andere Soja-Firma dort.

Die Soja-Verladestation in Santarém hat Cargill illegal gebaut. Nach mehrjährigem Rechtsstreit urteilte das zweit höchste Gericht Brasiliens im Februar 2006, dass Cargill eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den Anleger im Hafen vorlegen muss. Die Anlage ist jedoch schon fertig gebaut und Cargill wehrt sich weiterhin gegen die Auflagen des Gerichts.

Die Soja-Farmer und die Agro-Konzerne, die hinter ihnen stehen, sind heute die treibende Kraft der Urwaldzerstörung im Amazonas-Gebiet. Bereits 1,2 Millionen Hektar Regenwald wurden zerstört, um dort - meist illegal - Sojabohnen anzubauen. In den vergangenen Wochen hat Greenpeace mehrmals im Amazonas-Urwald und im Hafen von Amsterdam, wo die Soja-Frachter von Cargill einlaufen, gegen den Anbau von Soja protestiert. Die drei US-Agrarkonzerne Cargill, ADM und Bunge kontrollieren zusammen etwa 60 Prozent der Sojaproduktion in Brasilien und mehr als drei Viertel der Soja-Verarbeitung in Europa. Deutschland importiert jährlich über drei Millionen Tonnen Soja aus Brasilien. Ein Großteil wird aus Holland eingeführt. Soja-Schrot wird mit Binnenschiffen nach Deutschland geliefert.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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