„Free the Bees“ – Bienen leben enger eingepfercht als Batteriehühner
Archivmeldung vom 28.08.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Schweizer Organisation „Free the Bees“ steht für Nachhaltigkeit, Sinnhaftigkeit und Gemeinnutz. Bienenhaltung und Honigproduktion im Sinne der Natur. Andre Wermelinger ist Gründungsmitglied und Geschäftsleiter. „Wochenblick“ sprach mit ihm über Massentierhaltung, Honiggewinn und Medikamentenmissbrauch bei Bienen. Auch Corona und das Immunsystem wurden zum Thema. Dies berichtet Birgit Pühringer im Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet Pühringer: „Free the Bees ist mir eine echte Herzensangelegenheit. Bienen sind eine meiner Leidenschaften, so begann ich mit der Imkerei. Entsetzt stellte ich fest, dass Bienen nur mehr als Massen- und Zuchttiere zur Honiggewinnung gehalten werden. Deshalb entstand die Idee zu unserer Organisation.“, erzählt der Schweizer. Als studierter Elektroingenieur und Betriebswirt war er jahrelang als Projektleiter in IT-Unternehmen tätig. Derzeit arbeitet er als Lean Management Experte in einem führenden Telekommunikationsunternehmen. In der Freizeit fand er seinen Ausgleich in der Natur und im Einklang mit natürlichem Leben.
Honig aus Massentierhaltung
„Ich kaufte mir ein Bauernhaus, pflanzte Bäume und begann, Nutztiere
zu halten. Neben Hühnern und Kaninchen halte ich auf möglichst
natürliche Art und Weise Honigbienen ohne zwingenden Honigertrag. In der
Imkerei und Zucht werden Bienen enger zusammengepfercht als
Batteriehühner.“, so der Geschäftsleiter von „Free the Bees“. „In der
Natur leben ein bis fünf Bienenvölker pro qkm, wobei zu einem Volk etwa
10.000 bis 20.000 Bienen gehören. Für die Zucht und die Honiggewinnung
werden 10 bis 20 Bienenvölker auf engstem Raum zusammengepfercht. Hier
leben etwa 30.000 bis 50.000 Bienen pro Volk zusammen. Durch diese
Bedingungen verbreiten sich Krankheiten leichter.“
Gründe für diese Haltung sind Zeitersparnis, der Platz und die
Wirtschaftlichkeit. Derzeitiges Ziel der Imkerei sei die Gewinnung von
möglichst viel Honig, aber nicht die artgerechte Haltung. „Die Imker
müssen wir erreichen. Denn nicht Gewinnmaximierung, sondern Artenerhalt,
Bestäubungsleistung und artgerechte Honiggewinnung sind der Schlüssel
zu einer Wende in der Bienenhaltung. Es gibt übermäßig viele
Honigbienen, die in nicht artgerechter Haltung leben. Wir setzen uns für
Nachhaltigkeit in der Honigimkerei und für eigenständig lebende
Honigbienenvölker in der Natur ein. Beim Honigkonsum soll man nicht nur
auf das Bio-Zertifikat, sondern auch auf Nachhaltigkeit in der
Produktion achten. Denn auch Bio erlaubt Massentierhaltung. Vor allem
der Standort von Bienenständen ist von Bedeutung. Fernab von intensiver
Landwirtschaft und Privatgärten ist Honig zu bevorzugen.“, erklärt der
Bienenexperte.
Chemiefreie Milbenbekämpfung
„Der Verein fördert eine artgerechte, nachhaltige und zeitgemäße Bienenhaltung, die den ökologischen und ökonomischen Bedürfnissen von Menschen und Natur gerecht werden. Wir bieten auf unserer Homepage die Lösungen für Imker an, schulen Jungimker und bilden erfahrene Imker weiter.“ Für die Bekämpfung von Parasiten gäbe es nachhaltigere Konzepte als der weitverbreitete Einsatz von Ameisen- und Oxalsäure. Als Beispiel nennt der Experte die Bekämpfung der Varroamilbe. Diese Milbe klebt am Bienenkörper, verursacht ein Loch, saugt vom Fettkörper der Biene und schwächt sie so. Das ist eine verbreitete Krankheit unter den Bienenvölkern in Massenhaltung. Männliche Bienen neigen dazu, sich zu verfliegen und verbreiten so die Milbe auf andere Stände. „Die Bekämpfung der Milbe erfolgt in der gängigen Imkerei seit vielen Jahren mit Ameisensäure. Dadurch verstärkt sich aber das Problem. Denn durch die sogenannten „Bienenarzneimittel“ werden die Bienen geschwächt. Diese Behandlung wirkt wie Chemotherapie auf den Körper. Ohne den Befall zu prüfen erfolgen standardmäßig drei- bis viermal jährlich solche Säureeinsätze in der Bienenwelt. Somit werden unnötig viele Bienenvölker geschwächt, die überhaupt nicht krank waren und sich selbst vor der Milbe hätten wehren können.“, ist Andre Wermelinger entsetzt. „Auch wenn die Verwendung von Ameisen- und Oxalsäure für den Verzehr von Honig unbedenklich ist, schädigt sie das Bienenvolk. Es gibt Alternativen. Die völlig chemiefreie komplette Brutentnahme ist eine davon. Ebenso gibt es Bienenvölker, die sich an das Zusammenleben mit der Milbe anpassen und ohne Eingriffe gesund bleiben. Lässt man den Bienenvölkern in der Natur mehr Freiraum, werden sie robuster, sie lernen, mit der Milbe klarzukommen und eine natürliche Selektion erfolgt. Der Kampf gegen Viren und Parasiten ist absurd, mit enormem Aufwand verbunden und meist schädlich für den Wirt. Der Mensch gewinnt den Kampf nur selten.“
Immunsystem stärken
„Bei der Varroamilbe wie auch beim Coronavirus sind sich Experten weitestgehend einig: Beide lassen sich nicht einfach so aus unserer Welt verdrängen. Warum redet weder in der Bienenwelt, noch in der Humanmedizin aktuell jemand über das Immunsystem? Das bieneneigene Immunsystem profitiert von der artgerechten Tierhaltung, beispielsweise dem Halten der Bienen in ihrem angestammten Habitat, einen ausgehöhlten Baumstamm, anstelle einer schlechtisolierten und viel zu feuchten Bretterkiste. Der Mensch profitiert in Sachen Virusabwehr von einem guten Vitamin-D-Spiegel. Über beide Zusammenhänge, wie auch über unzählige weitere, gibt es klare wissenschaftliche Evidenzen.“, erklärt Wermelinger. Er beschäftigt sich seit Jahren mit orthomolekularer Medizin. „Weshalb propagieren Regierungen und behördliche Verantwortungsträger keine Strategien zur Stärkung des Immunsystems? Vitamin D beispielsweise hilft nicht nur bei der Virusabwehr, es ist eine der besten Krebsvorsorgen und hat überdies sogar eine positive Wirkung auf die Psyche. Heilung erfolgt nicht durch die medikamentöse Behandlung von Symptomen. Viel sinnvoller ist das Stärken der Stoffwechselabläufe, etwa durch die korrekte Versorgung des Körpers mit allen rund 50 essenziellen Elementen in der richtigen Dosierung. Die Symptome verschwinden danach von allein. Das vergisst die Pharmaindustrie leider.“
Quelle: Wochenblick