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Die Zukunft ist erneuerbar

Archivmeldung vom 01.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch HB

Energiewende-Verfechter fordern Ende der Debatte über einen Ausstieg aus dem Atomausstieg - 50 Jahre Deutsches Atomforum kein Grund zum Feiern, sondern zum Aufhören - Belegschaften traditioneller Energiekonzerne schrumpfen, die der Erneuerbaren Energien Branche wachsen in Rekordgeschwindigkeit - Neue "Abwrack"-Kampagne und Online-Appell gegen Laufzeitverlängerung

Fünfzig Jahre nach Gründung des Deutschen Atomforums schrumpfen die Belegschaften von Unternehmen, die weiter auf Atomenergie und fossile Kraftwerke setzen. Dagegen trotzen die Newcomer der Erneuerbaren Energien Branche nicht nur der Wirtschaftskrise: Sie wachsen weiter in rasantem Tempo. Darauf haben die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH), die Juwi Holding AG, die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und das Kampagnen-Netzwerk Campact anlässlich eines gemeinsamen Presseauftritts in Berlin hingewiesen und gleichzeitig neue Kampagnen gegen eine Fortsetzung der Atomstromnutzung in Deutschland gestartet. Andernfalls drohe die Gefahr, dass bei der Umsetzung der Energie- und Klimawende entscheidende Zeit und zigtausende von Arbeitsplätzen verloren gehen.

"Die Zukunft ist erneuerbar", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake und erklärte, dass nur eine konsequente Fortführung der Energiewende in eine nachhaltige Energiezukunft führe. "Wer heute, wie Angela Merkel glaubt, durch Höflichkeitsbesuche bei Jubelfeiern der Atomlobby punkten zu können, verspielt mutwillig die Zukunft". Auch mit Blick auf die zum Beispiel beim Energieriesen E.on drohenden massiven Arbeitsplatzverluste forderte Baake die Bundeskanzlerin auf, sich "besser da sehen zu lassen, wo Zukunft gestaltet wird, statt weiter für die Stabilisierung risikoreicher und ineffizienter Energiestrukturen aus dem vergangenen Jahrhundert zu werben". Es sei ein von den Energiekonzernen gern verbreiteter Irrtum zu glauben, das neue und das alte Energiesystem könnten noch lange nebeneinander existieren. Baake: "Das Gegenteil ist richtig. Früher als viele meinen, müssen wir uns entscheiden: Entweder Uran und Kohle oder Sonne, Wind, Wasser und Bioenergie. Das diktieren uns nicht Interessen oder Ideologie, sondern Klimaschutz und Physik."

In der Wirtschaftskrise seien die Erneuerbaren Energien mit ihren binnen zehn Jahren um 300 Prozent gewachsenen Belegschaften "der mit Abstand größte Hoffnungsträger", erklärte der Geschäftsführer der Juwi Holding AG, Fred Jung. Dagegen sei die Zahl der Beschäftigten der klassischen Energiewirtschaft kontinuierlich gesunken. Jung: "Dieser Trend wird sich fortsetzen. Als junges Unternehmen ist juwi stolz darauf, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiterhin stetige Wachstumsraten vorweisen zu können".  Die juwi-Gruppe, die Projekte in den Bereichen Wind, Sonne und Bioenergie betreibt, war 1996 von Jung und seinem Vorstandskollegen Matthias Willenbacher in Rheinland-Pfalz gegründet worden und beschäftigt heute rund 600 Mitarbeiter. Allein im laufenden Jahr werde sich die Zahl der Mitarbeiter gegenüber Ende 2008 um rund 50 Prozent erhöhen. "Unsere Philosophie - 100% Einsatz für 100% erneuerbare Energie - motiviert Menschen unterschiedlichster Berufsgruppen, sich bei juwi in Rheinhessen zu bewerben", erklärte Jung den Erfolgskurs. Die Leute wollten aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Energiewirtschaft mitarbeiten. Seit Jahresbeginn seien knapp 5.000 Bewerbungen in der Firmenzentrale in Wörrstadt eingegangen.

Die aus einer Anti-Atomkraft-Initiative hervorgegangenen Elektrizitätswerke Schönau (EWS), die in dem Schwarzwaldstädtchen 1997 nach jahrelangen Auseinandersetzungen das dortige Stromnetz übernahmen und heute bundesweit Öko-Strom anbieten, starten in diesen Tagen ebenso eine bundesweite Kampagne gegen die Laufzeitverlängerung alternder Atommeiler wie die Online-Aktivisten von Campact.

Die EWS-Kampagne "Wrack Ab!" wird von Anti-Atomkraft- und Umwelt-Organisationen, von Verbraucher- und Klimaschutz-Initiativen unterstützt und soll sich in den nächsten Wochen über das ganze Land verbreiten. "Atomstrom ist gefährlich, teuer und behindert den Ausbau der Erneuerbaren Energien massiv", sagte EWS-Geschäftsführerin Ursula Sladek. Dies werde mit "100 Guten Gründen gegen Atomkraft" belegt, die über eine interaktive Internet-Seite ebenso verbreitet werden wie mit Hilfe traditioneller Print-Medien. Die Kampagne stelle für den Bürgerprotest gegen eine rückwärtsgewandte Energiepolitik vielfältige Materialien bereit. Sladek: "Die Atomkraft muss "abgewrackt" werden, damit Deutschland so schnell wie möglich erneuerbar werden kann!"

Campact, Juwi, EWS und DUH präsentierten einen Appell, in dem Unternehmer und Beschäftigte der Erneuerbare-Energien-Branche und der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) die Politik auffordern, den Ausbau der Neuen Energien nicht mit einer Aufkündigung des Atomausstiegs zu blockieren (http://campact.de/enb/home). Erstunterzeichner des Appells seien unter anderem Alfred Ritter von Paradigma / Ritter Solar, Andreas Wagner, Gründer und Geschäftsführer der Wagner & Co Solartechnik, Günter Weinberger, der Vorstandsvorsitzende der Solar-Fabrik AG und auch Fred Jung und Ursula Sladek, sagte Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz, der den Online-Appell organisiert.

"Kippt der Atomausstieg nach der Bundestagswahl, droht die beispiellose Ausbaudynamik der Erneuerbaren Energien abgewürgt zu werden. Zehntausende Arbeitsplätze sind in Gefahr. Jetzt melden sich die Betroffenen zu Wort: Beschäftigte und Unternehmer aus der Branche der Erneuerbaren Energien fordern von der Politik eine klares Nein zum Ausstieg aus dem Atomausstieg und den Verzicht auf zusätzliche Kohlekraftwerke", so Bautz.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.

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