PFAS: Neues Filtersystem entgiftet Trinkwasser
Archivmeldung vom 20.10.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher der Katholischen Universität Löwen haben eine neue Filtertechnik entwickelt, mit der die PFAS-Moleküle gezielt aus Wasser entfernt werden. Damit gemeint sind giftige Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS). Anlass für diese Entwicklung war eine PFAS-Verseuchung Mitte August in Antwerpen.
Anziehen und festhalten
Der vom Team um Matthias Van den Bergh entwickelte Filter besteht aus Zeolithen, ein Mineral, das extrem porös ist. Es hat die Eigenschaft, Moleküle, die nur wenig kleiner sind als seine Poren, anzuziehen und festzuhalten. "Das Tolle an dieser Technologie ist, dass sie sehr selektiv funktioniert. Die schädlichen PFAS-Substanzen werden herausgefiltert, die anderen Komponenten im Wasser jedoch nicht", so Van den Berg. Die gesättigten Zeolithe lassen sich somit durch hohe Temperaturen von PFAS befreien.
"Die Herausforderung besteht jetzt darin, das System in großem Maßstab zu angemessenen Kosten herzustellen", sagt De Vos. Experten haben dieses Umweltproblem im Visier. In den USA gibt es Bestrebungen, Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser festzulegen. Ähnlich sieht es in Europa aus. "Die Produktion einiger PFAS-Typen wurde in den letzten Jahren strenger reguliert, aber nicht vollständig eingeschränkt", weiß Van den Bergh. Die Industrie suche zwar nach Ersatzchemikalien, doch das sei keine Lösung für den PFAS-Bestand, der sich in den vergangenen Jahren angesammelt hat. Effektiv wirkende Filtertechnik sei unumgänglich.
Giftig, aber oft unbekannt
Im Trinkwasser von über 200 Mio. US-Amerikanern liegt der PFAS-Gehalt bei einem Molekül bei unter einer Bio. Wassermoleküle, so die Environmental Working Group. Die Chemikalie ist zumeist unbekannt, nicht aber ihre Anwendungen. Sie wird genutzt, um Kleidung wasserabweisend zu machen, Bratpfannen zu beschichten und ist in Feuerlöschschaum und Lebensmittelverpackungen vorhanden. Sie ist temperaturbeständig, korrosionsfest und weist Wasser und Schmutz ab. In hoher Konzentration ist sie krebserregend.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens