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Östliche Adria: Drei Viertel der Feuchtgebietsflächen zerstört

Archivmeldung vom 10.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kroatische Adria
Kroatische Adria

Foto: Croq
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

"Trotz erster Naturschutzerfolge gleicht die Reise der Zugvögel über die östliche Adria nach wie vor einem Spießrutenlauf. Wenn wir unsere Vogelwelt in Deutschland in ihrer Vielfalt bewahren wollen, müssen wir dringend auch auf dem scheinbar weit entfernten Balkan für einen verbesserten Schutz dieser faszinierenden Tiere sorgen", sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der international tätigen Naturschutzstiftung EuroNatur anlässlich des diesjährigen Weltzugvogeltags am 12. und 13. Mai.

Die Situation an der Ostküste der Adria von Slowenien über Kroatien und Montenegro bis nach Albanien sieht düster aus: In dem schmalen Küstenstreifen sind in den letzten 60 Jahren drei Viertel der Feuchtgebietsflächen durch Trockenlegung, intensive Landwirtschaft und Tourismus stark beeinträchtigt oder ganz zerstört worden. Zudem kostet die Vogeljagd dort jährlich mehrere Millionen Vögel das Leben. Zahlreiche Zugvogelarten, die in Deutschland brüten und hier mit aufwändigen Maßnahmen geschützt werden, sind auf die Rastplätze an der östlichen Adria angewiesen. Unter anderem gehören Schilfrohrsänger, Bekassine, Fischadler und Knäkente dazu. "Unsere Arbeit gegen Vogeljagd und Lebensraumzerstörung auf dem Balkan erscheint wie ein Kampf von David gegen Goliath. Aber aktuelle Beispiele zeigen die Bedeutung und den Einfluss internationaler Unterstützung", sagt Gabriel Schwaderer.

So verschafften Berichte deutscher Medien den Zugvögeln im EuroNatur-Projektgebiet Naturpark Hutovo Blato in Bosnien-Herzegowina im Frühjahr dieses Jahres eine so ruhige Rast wie lange nicht. Das Gebiet gehört zu den Hauptbrennpunkten der Vogeljagd auf dem Balkan. Auch in der Saline Ulcinj in Montenegro fanden Zugvögel im Frühjahr 2012 eine sichere Zuflucht, da die EuroNatur-Partnerorganisation CZIP den wichtigsten Zugvogel-Rastplatz an der östlichen Adria zuverlässig kontrollierte und die Einhaltung der Jagdgesetze überwachte. Nach internationalen Protesten von EuroNatur und zahlreichen anderen Naturschutzorganisationen entschied die montenegrinische Regierung im April 2012 zudem die Saline Ulcinj - entgegen ursprünglicher Planungen - nicht als Tourismusgebiet und potentielles Bauland auszuweisen.

"Zumindest vorübergehend haben wir einige Verbesserungen erreicht, aber wir sind noch längst nicht am Ziel", betont Schwaderer. Dringend nötig ist die regelmäßige Überwachung sämtlicher Rastgebiete an der östlichen Adria, um die Wilderei zu bekämpfen. Außerdem setzt sich EuroNatur dafür ein, diesen Teil Europas mit seinem großartigen Kultur- und Naturerbe bekannter zu machen und so vor der Zerstörung zu bewahren. Der aktuell erschienene EuroNatur-Reiseführer "Adria-Ostküste" bedeutet dabei einen ersten, wichtigen Schritt.

Quelle: EuroNatur (ots)

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