Tropischer Sturm könnte die Kanarischen Inseln treffen
Archivmeldung vom 12.10.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm Wochenende wird Hurrikan Leslie die portugiesische Atlantikinsel Madeira erreichen. Heftige Windböen, extremer Seegang und enorme Regenfälle treffen dann die Insel. Anschließend könnte sich Leslie auf Europa zubewegen. Möglich ist aber auch, dass der Sturm nach Süden abdreht und zur Bedrohung für die Kanarischen Inseln wird.
Hurrikan erreicht Madeira
Am 11. Oktober wurde vom Hurrikan-Warnzentrum in den USA eine Warnung für Madeira ausgesprochen. „Auch wenn der Sturm mit seinem Zentrum voraussichtlich nördlich an der Blumeninsel im Atlantik vorbeiziehen wird, drohen der Insel Böen um 150 km/h und enorme Regenmengen.“, sagt Matthias Habel, Meteorologe von WetterOnline. „Da Madeira sehr klein ist, sich gleichzeitig aber fast 2000 Meter aus dem Atlantik erhebt, können enorme Regenfälle innerhalb kürzester Zeit Sturzfluten auslösen.“, befürchtet Habel. Aktuell wird erwartet, dass der Hurrikan die Insel etwa 100 bis 200 km nördlich passiert. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1851 hat sich noch nie ein Hurrikan so dicht Madeira genähert.
Erreicht Leslie die Kanaren?
Die Wettermodelle sind aktuell uneinig. Während einige Berechnungen Leslie nach Nordosten ziehen lassen, erwarten andere, dass der Sturm nach der Passage von Madeira nach Süden abdreht. Im ersten Fall würde das europäische Festland in Portugal oder Spanien erreicht. Bei einer Südverlagerung hingegen würde Leslie die Kanarischen Inseln erreichen.
Entwicklung von Leslie
Der Sturm entwickelte sich bereits am 22. September südwestlich der Azoren, veränderte über mehrere Tage aber seine Position kaum. Am 3. Oktober wurde dem Hurrikan als sechstes System der laufenden Sturm-Saison der Name Leslie zugewiesen. Aktuell gilt Leslie als Hurrikan der Kategorie 1, erreicht in Böen Windgeschwindigkeiten von bis zu 155 km/h und bewegt sich mit etwa 40 km/h auf Madeira zu.
Wie entsteht ein Hurrikan?
Hurrikane entstehen über tropischen Meeren bei Wassertemperaturen von mindestens 26,5 Grad. Das Wasser verdunstet und kondensiert zu riesigen Gewitterwolken. Dabei werden große Mengen an Energie freigesetzt. Die Luft kann sich dadurch weiter aufheizen und steigt noch weiter auf, es entsteht eine Zone tiefen Drucks über dem Meer. Um den Luftdruck auszugleichen, strömt bodennah weitere feuchte und somit energiereiche Luft in das Zentrum des Sturms, der sich daher immer weiter verstärken kann. Die Corioliskraft schließlich versetzt die zuströmenden Luftmassen in Rotation, so dass ein großflächiger Wirbel entsteht.
Quelle: WetterOnline