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Atomkraftgegner kritisieren Genehmigung für Castor-Transport 2008

Archivmeldung vom 02.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Einen Tag nach der Aufdeckung massiver Probleme beim Sicherheitsnachweis von Castor-Behältern des Typs HAW 28M und der daraus folgenden Absage des für 2009 geplanten Atommülltransports nach Gorleben hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) den Transport für dieses Jahr genehmigt. Dieser soll mit elf französischen Behältern vom Typ TN 85 durchgeführt werden.

„Die Entscheidung des BfS ist nicht nachvollziehbar“, erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation X-tausendmal quer, „sind doch die französischen Behälter genauso wenig im Original getestet worden, wie die für den abgesagten Transport im nächsten Jahr vorgesehenen deutschen Castoren. Da wird mit zweierlei Maß gemessen.“

Der Transport 2009 musste abgesagt werden, weil es Probleme bei der Computersimulation von Sicherheitstests gab, die nur mit Behältermodellen im Maßstab 1:2 durchgeführt wurden. Die Castor-Herstellerfirma Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) hatte Berechnungen manipuliert, um Sicherheitswerte einhalten zu können. Der jetzt genehmigte TN 85 wurde sogar nur mit einem Modell im Maßstab 1:3 getestet.

„Wir sind auch deshalb über die Genehmigung durch das BfS erstaunt, weil das Strahlenschutz-Amt inzwischen selbst erklärt hat, dass Falltests mit Originalbehältern sinnvoller sind“, so Stay. „In der Fachwelt ist schon seit zehn Jahren bekannt, dass Computersimulation und Modell-Tests nicht ausreichen.“

Einer der wenigen Crashtests mit Originalbehältern wurde 1998 in Großbritannien mit dem Behältertyp NTL 11 durchgeführt. Dieser hatte bei Computersimulationen und bei Fallversuchen mit einem 1:4-Modell die Bedingungen erfüllt, war dann aber beim Test mit dem Original durchgefallen.

„Es wäre doch aberwitzig, würden Volkswagen und Daimler-Benz bei ihren Crashtests mit Spielzeugautos gegen Wände fahren“, meint Stay, „Also sollte doch auch die Atomindustrie mit ihren Milliardengewinnen in der Lage sein, Originalbehälter für Sicherheitsüberprüfungen zur Verfügung zu stellen. Schließlich sollen damit die gefährlichsten Stoffe, die wir Menschen kennen, quer durch die großen Ballungsräume von Frankreich und Deutschland geschickt werden.“

Die Atomkraftgegner richten ihre Forderungen jetzt an die Politik: „Der für November geplante Transport nach Gorleben darf nicht stattfinden“, so Stay. „Rollt der Castor trotzdem, so wäre alles Gerede von optimaler Sicherheit in der Atomtechnik hinfällig. Wir bereiten uns jedenfalls schon jetzt auf den nächsten ‚Tag X’ vor.“

Quelle: X-tausendmal quer


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